Alles wie immer bei Borussia Dortmund. Im eigenen Stadion, vor beständig 81 365 Zuschauern, räumte der BVB gegen den Sportclub Freiburg im sechsten Heimspiel zum sechsten Mal in Serie drei Punkte ab. Gegen die spielerisch lange mithaltenden Freiburger hieß es am Ende 4:0. Doch bislang ergab sich noch aus keinem Heimsieg des BVB in dieser Saison eine Trendwende in der Auswärtsmisere. Schon am nächsten Spieltag spielt Dortmund allerdings erneut zu Hause – gegen Tabellenführer Bayern München. Zwischendurch muss der BVB in der Champions League noch zu Dinamo Zagreb.
Bei Dortmund hatten die Sorgenkinder der vergangenen und der laufenden Saison zur 2:0-Halbzeitführung getroffen. Maximilian Beier, der den grippeerkrankten Serhou Guirassy in der Sturmspitze vertrat, gelang nach 19 Minuten das Führungstor. Elegant enteilte er Nicolas Höfler, in Szene gesetzt durch einen feinen Außenristpass von Ramy Bensebaini. Beier knüpfte damit an seinen Doppeltreffer aus dem U21-Länderspiel gegen Frankreich an. Dasselbe gelang 20 Minuten später Felix Nmecha mit einem raffinierten Distanzschuss. Nmecha, lange Zeit entweder verletzt oder formschwach seit seinem Wechsel aus Wolfsburg im Sommer 2023, hatte unter der Woche bei der A-Nationalmannschaft zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen Ungarn getroffen.
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Zwischendurch hatte Vincenzo Grifo Torwart Gregor Kobel angeschossen und Lucas Höler Sekunden später spektakulär die Latte getroffen und anschließend den Abpraller nicht versenkt. Die Chance zum Ausgleich und einem Comeback des Sportclubs: verpasst. Insgesamt leistete sich Freiburg zu viele Schludrigkeiten im Spielaufbau, um den BVB häufiger in Verlegenheiten zu bringen. Kapitän Christian Günter konnte es nach dem Spiel nur mit Humor nehmen: „Irgendwas ist für uns mit diesem Stadion, das man nicht erklären kann.“ Trainer Julian Schuster hatte sich entschieden, hoch anzulaufen und die Dortmunder zu pressen. Aber der BVB erwies sich dieses Mal als stressresistenter als zuletzt.
Freiburg kassiert gleich zwei Platzverweise
Entschieden war die Partie dann in der 63. Minute, als Freiburgs Patrick Osterhage einen katastrophalen Fehlpass des ehemaligen Dortmunders Matthias Ginter auszubügeln versuchte und dabei Marcel Sabitzer von den Beinen grätschte. Kaum fünf Minuten vorher hatte Osterhage bereits Gelb gesehen, nach Foul an Julian Ryerson. Schiedsrichter Felix Brych blieb keine Wahl, als Osterhage mit gelb-roter Karte vom Platz zu schicken. Zu allem Überfluss aus Freiburger Sicht erhöhte Dortmunds Kapitän Julian Brandt dann mit dem fälligen Freistoß auf 3:0. Brandt kommentierte sein erstes Saisontor mit einem Schmunzeln: „Wir hatten bei der Nationalmannschaft Zeit, auch mal Freistöße zu üben.“ Wenig später legte der an diesem Nachmittag nur eingewechselte Pascal Groß für Jamie Gittens das 4:0 auf. Der junge Engländer schlenzte den Ball unhaltbar ins lange Toreck.
In letzter Minute und bei längst entschiedenem Spiel leistete sich der eingewechselte Junior Adamu noch eine besonders überflüssige Tätlichkeit gegen Dortmunds Waldemar Anton. Nach kurzem Check am Videobeweis-Monitor dezimierte Brych mit einer glatt roten Karte den SC Freiburg auf nur noch neun Spieler. Absurd, bei einem weitgehend auffällig fairen Spiel.
Freiburgs Trainer Julian Schuster setzte die schwarze Freiburger Serie seines Vorgängers Christian Streich fort. Der Sportclub, dessen Fans mit dem Anhang des BVB schon seit den 90er-Jahren befreundet sind, hat in den nunmehr 17 jüngsten Spielen in Dortmund ein einziges Unentschieden geholt – bei 16 Niederlagen. Da brauchte es schon viel Freundschaft im Gästeblock, um am Ende noch erstaunlich gut gelaunt zu bleiben.
Brandt, der den gesperrten Emre Can erneut als Spielführer vertrat, zog eine nüchterne Bilanz: „Wir haben heute über 90 Minuten gut gespielt. Einmal haben wir allerdings Glück gehabt, als Gregor Kobel uns gerettet hat.“ Die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten lag allerdings auch dem Spielmacher im Magen: „Seit ich hier in Dortmund bin, ist es immer zu Hause einfacher gewesen als auswärts. Es ist schon klar: Das ist hier ein besonderer Fleck.“ Aber auswärts müsse es jetzt endlich besser werden. Den mittlerweile 18 Heimpunkten in der Bundesliga steht ein einziger in der Fremde entgegen.