
Die Chefs von Deutscher Bank, Mercedes-Benz und Siemens haben vor einer Tendenz zu Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland gewarnt. Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl zeigten sie sich besorgt um die Demokratie als Fundament einer erfolgreichen Wirtschaft: „Ohne stabile Demokratie gibt es keinen Wohlstand und kein Wachstum. Wir stehen vor einer wichtigen Wahl, es darf keine Protestwahl werden.“ sagte Siemens-Chef Roland Busch.
Eine Verschiebung des politischen Spektrums könne zur Erosion von Werten wie Vielfalt, Offenheit und Toleranz führen, sagte Busch weiter. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Christian Sewing, und Mercedes-Chef Ola Källenius bezog Busch Position für die Initiative „Wir stehen für Werte“, der rund 40 Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen angehören.
„Vorwärts bei der Wirtschaft heißt nicht rückwärts mit den Werten“, sagte Källenius. Eine stabile Demokratie brauche Wachstum, ergänzte Sewing. Die Initiative hatte sich vor der Europawahl im vergangenen Jahr gegründet, um für ein geeintes Europa einzutreten.
Sorge über Demokratieverfall wächst
Das Thema Zuwanderung sei so wichtig und komplex, dass die Parteien
der Mitte hier an einem Strang ziehen müssten. Deutschland brauche im
Jahr 400.000 neue Arbeits- und Fachkräfte. Dabei müsse Zuwanderung darauf ausgerichtet sein, die besten Köpfe im Ausland
zu gewinnen, sagte Mercedes-Chef Källenius.
Vergangene Woche hatte die Union im Bundestag mit Stimmen der rechtspopulistischen AfD ihren Eckpunkteplan zur Migration beschlossen. Seitdem wachse die Sorge über eine Erosion der Demokratie. Die Unternehmer vertrauen jedoch darauf, dass CDU-Chef Friedrich Merz künftig nicht mit der AfD paktiere: „Dass Herr Merz und die CDU/CSU nicht bereit sind, mit der AfD zusammenzuarbeiten, das ist eine klare Leitplanke. Das glauben wir auch und finden wir richtig“, sagte Busch.
Dieser Artikel wird weiter aktualisiert.