
Wer spielte wie gegen wen?
Welches Spiel durften Sie auf keinen Fall verpassen?
Borussia Mönchengladbach gegen VfL Wolfsburg. In Zeiten von Fifa-Friedenspreisen für Donald Trump, Fantasieticketpreisen für eine Weltmeisterschaft in drei Ländern, einem völligen Überangebot an TV-Rechteinhabern und einer Bundesliga, in der der FC Bayern nur etwa alle zehn Jahre mal nicht Deutscher Meister wird, kann man das Interesse für diese Sportart schon verlieren. Doch dann schaut man die Partie zwischen Mönchengladbach und Wolfsburg und weiß wieder, warum man sich einst in dieses Spiel verliebt hat. 47.161 Zuschauer im Borussia-Park, ein berauschend aufspielender VfL, vier Tore in der ersten Halbzeit, zwei wieder zurückgenommene Treffer in der zweiten, wunderschöne Einzelleistungen wie der Außenristtreffer von Mohamed Amoura, die No-Look-Vorlage von Christian Eriksen, ein nicht mal volljähriger Debütant (siehe: Was war sonst noch wichtig?) und zwischenzeitlich eine Spielgeschwindigkeit, die eher an Konsole als an Bundesligaalltag erinnerte. Kaum zu glauben, aber zumindest für einen Moment war es ausgerechnet der VfL Wolfsburg, der dem Autor dieser Zeilen den Glauben an den Fußball zurückbrachte.
Welches Spiel konnten Sie mit gutem Gewissen verpassen?
FC St. Pauli gegen Heidenheim. Jedenfalls dann, wenn Sie Freundin oder Freund der guten alten Statistik sind. 20-mal schossen die Heidenheimer auf das Tor der Gastgeber aus Hamburg und erreichten dabei einen Expected-Goals-Wert von 2,44, bei lediglich 0,8 aus Sicht des FC St. Pauli, der zudem nicht nur viel weniger Ecken schoss (4:11), sondern auch noch kurz vor der Pause die umstrittene Rote Karte für Eric Smith hinnehmen musste. Rein nach der Statistik hätten die Hamburger dieses Spiel verlieren müssen, aber weil im Fußball am Ende des Tages glücklicherweise nicht immer die Zahlen, sondern zahlreiche andere Faktoren über das Endergebnis entscheiden, jubelte am Ende St. Pauli in diesem Kellerduell gegen Heidenheim. Beide Teams haben jeweils elf Punkte und werden vermutlich bis zum Ende der Saison gegen den Abstieg kämpfen. Rein statistisch gesehen.
Wer stand im Blickpunkt?
Der Tabellenletzte Mainz 05. Sechs Punkte hatten die Mainzer vor dem Spiel beim ungeschlagenen FC Bayern. Doch mit dem neuen Trainer Urs Fischer hätten sie den Bayern beinahe die erste Niederlage in dieser Bundesligasaison verschafft. Erst zweimal in der langen Geschichte der Bundesliga konnte der Tabellenletzte auswärts gegen den Spitzenreiter gewinnen: 1963/64 besiegte der 1. FC Saarbrücken am 16. Spieltag den 1. FC Köln mit 3:1, 1996/97 durfte Fortuna Düsseldorf am 3. Spieltag einen 1:0-Erfolg in Leverkusen feiern. Nur zehn Minuten fehlten am Sonntagabend den Mainzern, die doch tatsächlich beim FC Bayern mit 2:1 führten, ehe Harry Kane seine ganze Klasse bewies, einen Elfmeter rausholte und anschließend selbst verwandelte. Trotzdem: Den Mainzern dürfte das alles Hoffnung machen. Und die Bayern kommen der ersten Saisonniederlage näher, bauten ihren Vorsprung auf Platz zwei aber sogar aus, da Leipzig bei Union verlor.
