Bundesliga-Rückschau: Karneval im Mai | ZEIT ONLINE

Wer spielte wie gegen wen?

Welches Spiel durften Sie auf keinen Fall verpassen?

Dortmund gegen Kiel, der letzte Akt einer fabulösen Aufholjagd. Durch das 3:0 gegen Holstein Kiel hat sich der BVB tatsächlich noch für die Champions League qualifiziert. Dabei waren sie mal Elfter. Zu verdanken haben sie das, da sind sich in Dortmund alle einig, Niko Kovač. „Das ist schon mit eine der größten Trainerleistungen in der Geschichte des BVB“, sagt Lars Ricken nach dem Spiel. Also Hitzfeld, Klopp, Kovač? Dem neuen Trainer wird vor allem zugutegehalten, die Mannschaft starkgeredet und den Fußball vereinfacht zu haben. Kopf aus, Füße an. Auch der Gegner half mit, Kiel handelte sich schon früh einen Elfmeter und nicht viel später noch eine Rote Karte ein. Dennoch: Der BVB hat nicht nur seine Saison gerettet, sondern kann auch vorsichtig zuversichtlich auf die nächste schauen. Würden nur die letzten zehn Spiele zählen, wäre Kovačs Dortmund gar Deutscher Meister.

Welches Spiel konnten Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Leipzig gegen Stuttgart, zumindest aus sächsischer Sicht. Das 2:3 gegen den VfB, der eigentlich nur vorhatte, sich vor dem Pokalfinale am nächsten Wochenende nicht wehzutun, besiegelte die schlechteste Saison der Leipziger Bundesligageschichte. Nicht einmal für die Conference League hat es gereicht. Warum? Der Trainer Zsolt Lőw erklärt das bei Sky so: „Also es muss erst mal eine Mannschaft sein, das ist ganz, ganz wichtig. Einfach mal zusammen spielen, zusammen trainieren und glücklich sein, um irgendetwas zusammen zu veranstalten. Die Kabine muss eine richtige Kabine werden, die Mannschaft muss eine richtige Mannschaft werden.“ Traurigeres hat man selten über ein Fußballteam gehört. Jürgen Klopp war übrigens mal wieder nicht im Stadion. Wir können ihn verstehen.

Wer stand im Blickpunkt?

Felix Brych. Nach 359 Spielen, so vielen wie kein anderer, verabschiedete sich der Schiri aus der Liga. Nach seinem Schlusspfiff in der Partie Augsburg gegen Union standen Spieler, Familie und Freunde für Brych Spalier. Sieht man auch selten. 24 Jahre lang war Brych im Profifußball, da erlebt man so einiges. 2013 erkannte er ein Phantomtor, 2007 verteilte er in einem Pokalspiel sieben Gelbe und vier Rote Karten, und der Trainer der serbischen Nationalmannschaft wollte Brych einst zum Kriegsverbrechertribunal nach Den Haag schicken. Als Angeklagten, nicht als Richter. Für seinen Abschied bekam Brych ein unkompliziertes Spiel, kam ohne Gelbe Karten aus, da steht man auch gerne Spalier. Er sei „unfassbar dankbar, dass es so zu Ende geht“, sagte er. Aber wer ist nach seinem Abgang Deutschlands beste Pfeife?