
Die Münchner Bayern haben in der Bundesliga den sechsten Sieg im sechten Spiel gelandet. Der Rekordmeister siegte am Samstagabend bei Eintracht Frankfurt dank einer weiteren überzeugenden Leistung mit 3:0 (2:0) und kann nach der Länderspielpause am nächsten Spieltag mit einer noch breiten Brust gegen den Tabellenzweiten Borussia Dortmund auftreten.
Luis Diaz brachte mit einem Blitztor nach 15 Sekunden die Münchner in Front (1.), Harry Kane legte mit seinem elften Saisontreffer nach (27.). Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Jean Bahoya wurde wegen Handspiels mit Videobeweis nicht anerkannt (15.). Diaz erhöhte in der Schlussphase (84.).
Blitztor nach Plan
Der Führungstreffer der Münchner fiel bereits nach 15 Sekunden – und wirkte einstudiert: Torwart Manuel Neuer schlug den Ball weit nach vorne, wo Harry Kane mt dem Kopf verlängerte. Zwar klärte Frankfurts Robin Koch den Ball, aber Serge Gnabry setzte mit Geschwindigkeit nach. In seinen scharfen Pass von rechts vors Tor rutschte am zweiten Pfosten Diaz, Eintracht-Torwart Kaua Santos war zwar noch am Ball, konnte den Gegentreffer aber nicht mehr verhindern.
Und nur wenig später stand Koch schon wieder im Mittelpunkt: Arthur Theate verlor im Spielaufbau den Ball an Michael Olise, der auf der rechten Bahn in die Tiefe drang. Seine flache Hereingabe war scharf und brachte den Frankfurter Kapitän in die Bredouille. Denn Kochs Abwehrversuch misslang, und der Ball sprang von seinen Füßen an die Latte (8.). Glück für die Hessen. Auch wurde ein Abseitstreffer von Kane zurecht nicht anerkannt (11.).
Neuer klärt weltklasse
Aber die Gastgeber versteckten sich trotz der Nackenschläge nicht. Und die Bayern hatten es Manuel Neuer zu verdanken, dass Frankfurt nicht schnell der Ausgleich gelang: Joshua Kimmich und Konrad Laimer bekamen bei einem Angriff der Hausherren den Ball im eigenen Strafraum nicht geklärt, so dass Ritsu Doan plötzlich vor Neuer auftauchte. Der machte sich vor dem Japaner breit, der den Ball nicht am erfahrenen Keeper vorbei bekam.
Aber dann jubelte die Eintracht – doch nur kurz. Und wieder mittendrin im Geschehen: Ritsu Doan. Denn bevor Bahoya nach dessen Zuspiel den Ball schön ins Tor schlenzte, hatte sich Doan den Ball unabsichtlich an die Hand geschossen. Nach Videostudium verweigerte Schiedsrichter Daniel Siebert die Anerkennung des Treffers.
München „variabelt“ sich zum nächsten Treffer
Auch Frankfurt gelang es nicht, den „gordischen Knoten Bayern München“ zu lösen. Die Gäste aus dem Süden wechselten permanent die Positionen und ließen einen geordneten Zugriff der Frankfurter auf den Gegner nicht zu. Sowohl für die Defensive (Sacha Boey, Laimer, Kimmich), noch viel mehr für die Offensive traf dies zu: Kane, Diaz, Gnabry und Olise waren häufig auf anderen Positionen unterwegs, sicherten dabei jedoch immer gut ab.
Und so fiel auch das zweite Tor der Münchner: Kane zog sich weit hinter den gegnerischen Strafraum zurück. Diaz leitete links nach Vertikal-Zuspiel von Kimmich den Angriff ein. Seine Ablage in die freien Raum vor Kane war perfekt, dessen Ballannahme und sein Präzisions-Flachschuss mit rechts diagonal ins linke Ecke nicht besser ausführbar. 2:0 zur Pause – nur 2:0. Denn Frankfurts Johnny Burkardt haute den Ball nach feinem Zuspiel von Rechtsverteidiger Aurelio Buta deutlich aus halbrechter Position über den Kasten.
Bayern lassen zu viele Chancen aus
Wenn an dem schönen Spiel der Zocker-Bayern diesmal etwas auszusetzen war, dann war dies die Chancenverwertung. Denn Diaz‘ zuentrales Zuspiel auf Gnabry am Elfmeterpunkt hätte ein Tor verdient gehabt. Doch Gnabry rutschte beim Schussversuch aus der Drehung leicht weg und schoss deutlich daneben (50.). Auch Harry Kane zeigte seine „menschliche“ Seite, als er eine Chance aus spitzem Winkel links nicht nutzte und den Ball an den Pfosten jagte (55.).
Der Mannschaft von Dino Toppmöller fiel so gut wie nichts ein gegen die Münchner in ihrer jetzigen Form. So dauerte es 25 Minuten im zweiten Spielabschnitt, bis sich die Gastgeber die erste Torchance erarbeiten konnten. Nach einer Freistoßflanke von Chaibi leistete sich Boey im eigenen Strafraum eine Nachlässigkeit. Bahoya konnte den Ball von links für Doan im mittigen Rückraum auflegen, doch dessen Schuss strich deutlich rechts am Tor vorbei.
Kane verletzt?
Zehn Minuten vor dem Ende durchlebten die Gäste Schrecksekunden, als Kane sich im Zweikampf mit Kaua Santos am Fuß verletzte, und noch vor Abpfiff von Trainer Vincent Kompany vom Platz genommen wurde. Den Rest der Partie verfolgte der britische Superstar mit einem dicken Eis-Verband am rechten Sprunggelenk auf der Auswechselbank.
Diaz setzt Schlusspunkt
Lange fragten sich die Frankfurter Fans, ob nicht ein Anschlusstreffer der Hausherren die Partie noch einmal spannend machen könnte. Doch Münchens Defensive meldete die Frankfurts Angriff, allen voran Can Uzun, so gut wie komplett ab. Und dann zeigten die Bayern einfach noch einmal ihre herausragende Klasse, als der eingewechselte Raphael Guerreiro in aller Ruhe den Ball in der gegnerischen Hälfte am Fuß führte und auf seine Kollegen wartete. Olise sprintete rechts in die Gasse, aber Guerreiro bediente Diaz links an der Strafraumkante. Der Kolumbianer legte sich den Ball auf den linken Fuß und hämmerte den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte. Ein krachender Schlusspunkt dieser einseitigen Partie.
Frankfurt in Freiburg, Bayern gegen Dortmund
Frankfurt spielt am Sonntagnachmittag in Freiburg (15.30 Uhr). Bayern empfängt den BVB zum „Klassiker“ in der Allianz-Arena, am Samstagabend (18.30 Uhr).