Brose verkauft E-Bike-Entwicklung an Yamaha – Wirtschaft

Der Fahrzeugteilehersteller Brose zieht sich vom Geschäft mit Elektromotoren für E-Bikes zurück. Der Familienkonzern mit Sitz im fränkischen Coburg verkauft die in Berlin angesiedelte Entwicklung an den japanischen Motorenbauer Yamaha. Dieser übernehme sämtliche in der entsprechenden Abteilung angesiedelten Mitarbeiter, sagte Stefan Krug, Chief Executive Officer (CEO) der Süddeutschen Zeitung. Die Mitarbeiter in der Fertigung der E-Bike-Motoren seien von dem Verkauf nicht betroffen. Zumal Brose für eine Übergangszeit von bis zu zwei Jahren weiterhin die Antriebssysteme für Yamaha fertigen werde.

Der Verkauf sei Bestandteil der strategischen Neuausrichtung von Brose, sagte Krug. Das Unternehmen, das weltweit 32 000 Menschen beschäftigt und 2023 einen Umsatz von 7,9 Milliarden Euro erwirtschaftete, steckt mitten in einem Umbau. Zum einen leidet der Hersteller von Teilen wie verstellbaren Sitzsystemen, Fensterhebern, Türen oder Heckklappen an der schlechten Automobilkonjunktur. Zum anderen will Brose hausgemachte Fehler in der Vergangenheit korrigieren und wieder effizienter und schlagkräftiger arbeiten.

„Der Verkauf der E-Bike-Sparte an Yamaha sei Teil der strategischen Neuausrichtung“, sagte Krug der SZ. „Wir wollen uns neu positionieren und dabei auf unsere Kernkompetenzen im Bereich Automobil und motorisierte Zweiräder konzentrieren“, so der Brose-Chef. Für das laufende Jahr erwartet das Coburger-Unternehmen einen Umsatzrückgang und einen Verlust von etwa 50 Millionen Euro.

Der Verkauf an Yamaha – genauer an die Yamaha-Tochterfirma Motor eBike Systems –  fand vertraglich am vergangenen Donnerstag statt, muss aber noch von den Wettbewerbsbehörden abgesegnet werden. Zum Kaufpreis verlautete nichts. Die Brose-Mitarbeiter wurden am Freitag informiert. Yamaha will nach eigenem Bekunden die Kompetenzen und Erfahrungen von Brose auf dem Gebiet E-Bike-Motoren als Einstieg nutzen, um sich auf dem europäischen Markt stärker zu positionieren. Anders als die Firma Brose, die ausschließlich als Zulieferer arbeitet, verkauft Yamaha auch direkt an Endkunden.

Was den Abschiedsschmerz bei Brose sicher in Grenzen halten dürfte: Nach dem Hype in den Jahren der Corona-Pandemie ist der Absatz von E-Bikes weltweit zum Teil drastisch zurückgegangen. Der Markt, so Brose-Chef Krug, sei derzeit gesättigt. Ein Teil der E-Bike-Antriebssysteme produziert Brose aktuell noch am Standort Würzburg, der im Zuge der Reorganisation des Unternehmens auf der Kippe steht. Krug betonte jedoch auf Nachfrage, dass der Verkauf in keinerlei Zusammenhang mit diesen internen Überlegungen stünde.