Brandmauer: Union könnte laut Umfrage bei AfD-Kooperation viele Wähler verlieren

Die Union könnte einer Umfrage zufolge viele ihrer Wählerinnen und Wähler durch eine Zusammenarbeit mit der AfD verlieren. Bei einer Befragung des Forsa-Instituts gaben 39 Prozent der befragten Union-Wählenden an, CDU und CSU in diesem Fall nicht mehr ihre Stimme geben zu wollen.

Für 49 Prozent wäre eine Kooperation mit der AfD demnach allerdings egal, sie würden weiter die Union wählen. Zwölf Prozent sagten, sie wüssten nicht, wie sie reagieren würden. 81 Prozent sind überzeugt, dass es sich bei der AfD um eine rechtsextremistische Bewegung handelt, zwölf Prozent halten sie für eine normale demokratische Partei.

CDU ringt um neuen Umgang mit der AfD

Derzeit liegt die AfD einer Forsa-Wahlumfrage zufolge bundesweit bei 26, die Union bei 24 Prozent. Weitere Umfragen sehen die Parteien gleichauf und teilweise die Union vorn. Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz hatte nach einer Klausurtagung des CDU-Präsidiums am Montag einen härteren Kurs gegenüber der Partei angekündigt und sie erneut zum politischen Hauptgegner erklärt. Eine Zusammenarbeit zwischen Union und AfD schloss er mit ihm als Parteichef aus.

Die CDU unter Merz setzt unter anderem weiter auf eine restriktive Migrationspolitik, um Wählerinnen und Wähler von der AfD zurückzuholen. Die umstrittene „Stadtbild“-Aussage von Merz zu diesem Thema wurde zuletzt aber auch aus seiner eigenen Partei kritisiert. So sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Armin Laschet, davon könne womöglich die AfD profitieren. Andere prominente Unionspolitiker stellten sich hinter Merz.

Neben einigen CDU-Vertretern vor allem in Ostdeutschland, wo die AfD vielerorts besonders hohe Umfragewerte hat, hatten vor Kurzem auch der ehemalige CDU-Generalsekretär, Peter Tauber, und der frühere Vorsitzende der CDU-Grundwertekommission, Andreas Rödder, einen neuen, offeneren Umgang mit der AfD gefordert. Kritiker sehen darin ein deutliches Wanken der sogenannten Brandmauer, die politische Zusammenarbeit mit der in Teilen gesichert rechtsextremen AfD untersagt.