
Alexander Otto leitet eine weiterführende Schule in Teltow bei Potsdam. Im Oktober war bekannt geworden, dass er einem Schüler ein Praktikum bei der AfD verweigert hatte. Nun äußerte sich Otto erstmals in einem Interview und sprach auch über die Drohungen, die er erhalten hatte, nachdem der Fall publik geworden war.
Im „Spiegel“ erläuterte Otto seinen Standpunkt. „Eine Schule ist eine öffentliche Einrichtung, die den Auftrag hat, unsere Jugendlichen frei von Sorgen und frei im Geiste auszubilden, auf den Füßen des Grundgesetzes“, sagte er dem Magazin. „Das heißt, dass Antifaschismus tatsächlich praktiziert wird. Da kann und darf Schule nicht neutral sein.“
Ein Zehntklässler seiner Schule hatte ein Praktikum bei der Brandenburger AfD-Landtagsfraktion machen wollen, Otto verwehrte ihm das. Die AfD kritisierte ihn deshalb scharf. In Kommentarspalten im Netz wurde gegen ihn gehetzt, ihn erreichten Morddrohungen. Die Partei warf ihm vor, Schule müsse eine neutrale Einrichtung sein, er habe seinen Auftrag nicht verstanden.
„Das ist Einschüchterung“, sagt der Schulleiter
Für Otto hingegen ist klar: „Das ist Einschüchterung. Und es ist einfach falsch. Ich muss nicht neutral sein, ganz im Gegenteil.“ Er selbst sei in der Hochzeit der Hetze drei, vier Tage lang kaum nach draußen gegangen. „Dass so etwas in diesem Land geht, hätte ich nicht gedacht“, sagte Otto dem „Spiegel“.
Zugleich hätten die Schule und er große Unterstützung erfahren. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) habe ihn angerufen. „Es kamen Blumensträuße und ganz viele Postkarten. Davon haben wir sehr gezehrt, dafür bin ich sehr dankbar.“ Auch das Brandenburger Bildungsministerium hatte die Entscheidung des Direktors verteidigt. Die Schulleitung habe das Recht, Schülern ein Praktikum in einem bestimmten Ausbildungsbetrieb zu untersagen.
