Borussia Mönchengladbach fehlt es an allem – und Union Berlin deckt das gnadenlos auf

Es sollte der Befreiungsschlag für Borussia Mönchengladbach werden. Doch auch nach dem Duell bei Union Berlin bleibt der Klub weiter im Krisenmodus. Der in dieser Saison noch sieglose Tabellenletzte ist schlicht zu harmlos – und bleibt vieles schuldig.

Borussia Mönchengladbach hat im ersten Spiel mit dem neuen Sportchef Rouven Schröder von Union Berlin den nächsten Dämpfer verpasst bekommen. Die Elf vom Niederrhein unterlag bei den Köpenickern mit 1:3 (1:2) und rutschte mindestens für eine Nacht auf den letzten Tabellenplatz ab. Saisonübergreifend haben die Fohlen in der Liga seit 14 Spielen nicht gewonnen – Vereins-Negativrekord.

Gladbachs Trainer Eugen Polanski haderte. „Ein sehr ernüchternder Abend. Wir haben in den ersten 15 Minuten gar nicht stattgefunden. Wir sein einfach zu naiv gewesen und haben in den ersten 15 Minuten das Spiel hergeschenkt. Wir haben nicht in der zweiten Halbzeit das Spiel verloren, auch nicht in der ersten, sondern in den ersten 15 Minuten“, sagte er.

Vor 22.012 Fans im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei brachte Innenverteidiger Danilho Doekhi (3. und 26. Minute) die Berliner mit einem Doppelpack in Führung. Ex-Herthaner Haris Tabakovic erzielte den Anschlusstreffer (33.). Rani Khedira (81.) sicherte den Berliner Sieg in der Schlussphase. Statt dem erwarteten zähen Ringen hatten beide Teams einige gute Gelegenheiten. Die Unioner nutzten die Fehler der Gäste aber besser aus.

Unterm Strich fehlt es den Gladbachern aktuell an allem: Es verteidigt desaströs, hat keine Ideen, keinen Mut, wenig Qualität und ist in der Offensive erschreckend harmlos. Und nächste Woche am Samstag muss die Truppe gegen Tabellenführer Bayern München antreten (15.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT).

Damit geht die Krise bei den Gladbachern auch nach Schröders Ankunft unter der Woche weiter. Die Borussia holte aus den letzten sieben Auswärtsspielen nur zwei der 21 möglichen Punkte und hat die drittschwächste Offensivabteilung der Liga (6 Tore). „Wir sind rausgekommen und waren nicht ready für das Spiel – deswegen haben wir wieder verloren“, sagte Gladbachs Torschütze Tabakovic. Die Berliner rückten in der Tabelle mit zehn Zählern zumindest vorübergehend auf Rang sieben vor.

Union Berlin besann sich auf altbewährte Stärken

Die Borussia hatte Schröder unter der Woche als Nachfolger des zurückgetretenen Roland Virkus verpflichtet. Der neue Sportchef, der am Samstag 50 Jahre alt wird, sprach dem bisherigen Interimstrainer Polanski demonstrativ sein Vertrauen aus.

„Wir sind von Eugen sehr überzeugt“, sagte Schröder vor dem Spiel bei Sky. „Natürlich müssen wir punkten, um nach oben zu kommen. Aber jetzt zu sagen, in drei Spielen muss er sieben Punkte holen, sonst geht es nicht weiter, macht überhaupt keinen Sinn.“

Union-Trainer Steffen Baumgart hatte vor dem Spiel gewarnt: „Wir sprühen nicht immer vor Enthusiasmus, wenn wir den Ball haben.“ Dafür besannen sich die Köpenicker auf altbewährte Stärken. Nach einer Ecke von Kapitän Christopher Trimmel traf Doekhi per Kopf zur Führung. Jens Castrop verpasste die direkte Antwort der Gäste knapp (4.).

Union blieb gefährlich mit Abschlüssen von Derrick Köhn (10.) und Tim Skarke (15.), der erstmals in dieser Saison in der Startelf stand. Die Eisernen ließen die Gäste das Spiel machen und versuchten über ihre schnellen Angreifer zum Erfolg zu kommen. Ilyas Ansah dribbelte clever in den Strafraum der Fohlen und schoss an den Innenpfosten. Doekhi schaltete am schnellsten und grätschte zum Doppelpack ein.

Die Fohlen mussten sich nur kurz schütteln. Das erwartete Spiel mit wenigen Torchancen boten beiden Teams nicht. Yannik Engelhardt spielte Tabakovic stark frei. Der 31-Jährige verwandelte ohne Probleme zu seinem dritten Tor in den letzten vier Spielen.

Die Anfangsphase nach der Pause gehörte den Berlinern, die auf das 3:1 drängten. Ganz nah kamen sie dem Treffer bei mehreren Eckbällen aber nicht. Der vermeintliche Ausgleich von Tabakovic zählte wegen einer Abseitsstellung nicht (59.). Unions Skarke schloss zu zentral ab (64.).

Mit einem Vierfach-Wechsel wollte Polanski das Blatt wenden. Unter anderem kamen die Rückkehrer Giovanni Reyna und Franck Honorat ins Spiel. Wieder hatte Tabakovic die Chance, doch sein Volley ging knapp über den Kasten (68.). Nach einem schlecht geklärten Freistoß des Ex-Unioners Marvin Friedrich sorgte Khedira mit einem überlegten Schuss für die Entscheidung.

pk