Bondi-Beach-Anschlag: Premier spricht von „Ideologie des Islamischen Staates“ – weitere Europäer unter den Opfern

Laut australischem Premierminister war islamistische Ideologie Hintergrund des antijüdischen Anschlags von Bondi Beach. Israelischen Medien zufolge wurde das Vater-Sohn-Attentäter-Duo in Pakistan von Mitgliedern der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) trainiert.

Die Täter des tödlichen Anschlags auf eine jüdische Feier am berühmten Bondi Beach in Sydney sind offenbar von der Ideologie der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angetrieben worden. „Es scheint, dass dies durch die Ideologie des Islamischen Staates motiviert war“, sagte der australische Premierminister Anthony Albanese am Dienstag (Ortszeit).

Zwei Angreifer – ein 50-Jähriger und sein 24 Jahre alter Sohn – hatten am Sonntag bei dem Angriff auf Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka 15 Menschen erschossen. Unter den Opfern war ein zehnjähriges Kind und ein Holocaust-Überlebender.

Der australische Sender ABC hatte berichtet, dass der australische Geheimdienst vor sechs Jahren mögliche Verbindungen des 24-jährigen Täters zum IS überprüft habe. Anti-Terror-Ermittler gehen demnach davon aus, dass Vater und Sohn dem IS einen Treueschwur leisteten.

Der israelische TV-Sender „Chadschot 13“ berichtete zudem, nach Einschätzung des israelischen Geheimdienstes Mossad seien die beiden Attentäter in Pakistan von Mitgliedern der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) trainiert worden.

Weitere Details zu Opfern bekannt geworden

Unter den Opfern des antisemitischen Anschlags auf eine jüdische Feier in Sydney sind nach den Angaben der Behörden der jeweiligen Länder auch eine Slowakin und zwei Ungarn. Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto teilte am Montag in Onlinediensten mit, dass zwei ungarische Staatsangehörige unter den Todesopfern seien. „Gewalt gegen Religionsgemeinschaften ist inakzeptabel. Wir sprechen unser Beileid aus“, schrieb er auf X, ohne genauere Angaben zu den ungarischen Opfern zu machen.

Das Außenministerium in Bratislava teilte mit, dass sich unter den Getöteten auch eine slowakisch-australische Doppelstaatlerin befinde. Präsident Peter Pellegrini schrieb im Onlinenetzwerk Facebook: „Heute hat die Trauer auch die Slowakei erreicht.“ Die Jüdische Gemeinde der Stadt Komarno teilte mit, sie trauere um Marika Pogany, eine Tochter und Nichte von Holocaust-Überlebenden.

Trauerveranstaltung am Abend

Das Opernhaus von Sydney wurde am Montagabend mit einem riesigen Bild einer Chanukka-Menora beleuchtet, während sich Tausende am Bondi Beach versammelten, um der 15 Opfer zu gedenken, darunter ein Holocaust-Überlebender und ein 10-jähriges Kind. Im Hyde Park der Stadt standen jüdische Gemeindevorsteher gemeinsam mit muslimischen und indigenen Vertretern bei einer Mahnwache, die von der First Nations Community organisiert worden war.

Die Emotionen in Sydney waren jedoch gemischt, da Mitglieder der jüdischen Gemeinde der Regierung vorwarfen, die zunehmende Welle des Antisemitismus nicht gestoppt zu haben, nachdem solche Vorfälle in den letzten zwei Jahren stark zugenommen hatten. Premierminister Anthony Albanese wies am Montag die Kritik an seinem Umgang mit den eskalierenden Angriffen zurück und forderte die Australier auf, sich hinter die jüdische Gemeinde zu stellen.

AFP/Bloomberg/jac