
Stand: 02.07.2025 11:15 Uhr
Beim Abbau von Torf entweicht viel CO2. Das Gärtnern mit torffreier Erde ist daher eine wirksame Maßnahme für den Klimaschutz. Beim Gärtnern hat sie etwas andere Eigenschaften und sollte nie lange lagern.
Torf hat einen niedrigen Nährstoffgehalt und bleibt auch nach längerer Zeit strukturstabil. Er kann große Mengen Wasser speichern und wieder an Pflanzen abgeben. Das macht ihn zu einem guten Ausgangsstoff für Pflanzenerde. Um Torf zu gewinnen, werden jedoch Moore trockengelegt. Das setzt große Mengen klimaschädliches CO2 frei, das zuvor in den Moorböden gebunden war.
Torffreie Erde: Beitrag zum Klimaschutz
Der Wechsel zu torffreier Erde im Garten ist daher eine einfache und wirksame Maßnahme für den Klimaschutz. Pläne des Bundeslandwirtschaftsministeriums sehen daher vor, ab 2026 die Nutzung von Torf im Freizeitgartenbau vollständig und ab 2030 im Erwerbsgartenbau weitestgehend zu reduzieren.
Torf-Alternativen mit Kompost, Rindenmulch, Holzfasern
In den vergangenen Jahren hat sich auf dem Markt viel getan, sodass torffreie Blumenerden mittlerweile die torfhaltigen Varianten gut ersetzen können. Ausgangsstoffe sind unter anderem Kompost, Holzfasern, Rindenmulch, Ton und Kokosfasern. Je nach Anwendungsbereich sind unterschiedliche Mischungen für bestimmte Gemüse- oder Zierpflanzen erhältlich. Außerdem lohnt ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe. So haben etwa Kokosfasern lange Transportwege hinter sich, die die Ökobilanz verschlechtern. Die Umweltschutzorganisation BUND hat einen Einkaufsführer mit umweltfreundlichen Produkten zusammengestellt.
„Torfreduziert“, „torfarm“, Bio-Erde: Bezeichnungen oft irreführend
Nur, wenn die Erde ausdrücklich als „torffrei“gekennzeichnet ist, ist auch wirklich kein Torf enthalten. Bei Pflanzenerden, die als „torfreduziert“ oder „torfarm“ gekennzeichnet sind, ist der Torfanteil häufig noch sehr hoch – in den meisten torfreduzierten Erden noch rund 70 Prozent. Diese Bezeichnungen sind also irreführend. Auch Produkte, die als „Bio-Erde“ gekennzeichnet sind, sind nicht unbedingt torffrei. Ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe schafft Klarheit, dort muss angegeben sein, wieviel Torf enthalten ist.
Gärtnern ohne Torf: Regelmäßiges Gießen und Düngen erforderlich
Torffreie Erde hält das Wasser weniger gut als torfhaltige Mischungen. Daher sollte man öfter, aber auch sparsamer gießen, denn sonst kann sich Staunässe bilden. Gut geeignet vor allem für Balkonpflanzen sind spezielle Töpfe mit Wasserspeichern. Im Garten sind automatische Bewässerungs-Systeme, etwa eine Tröpfchenbewässerung, ideal. Viele Substrate enthalten zudem einen gewissen Anteil an Ton, um das Wasser besser zu speichern. Zusätzlich kann man noch Blähton oder Bimsstein untermischen, um Staunässe vorzubeugen.
Durch den hohen Anteil organischer Bestandteile, die nach und nach von Mikroorganismen abgebaut werden, geht in torffreien Substraten der Stickstoff relativ schnell verloren. Daher muss regelmäßig mit Stickstoff nachgedüngt werden. Spätestens, wenn die Blätter hellgrün oder gelblich werden, leidet die Pflanze unter Stickstoffmangel und sollte eine Düngergabe – möglichst mit einem organischen Dünger – erhalten.
Torffreie Erde nicht lange lagern
Wichtig ist, torffreie Erde nicht auf Vorrat zu kaufen, sondern möglichst frisch zu kaufen und zügig zu verwenden. Reste lieber im Garten einarbeiten als aufbewahren. Bleibt doch einmal Erde über, sollte sie kühl, trocken und ohne Sonneneinstrahlung lagern.
Darum ist der Wechsel zum torffreien Gärtnern wichtig
Moore sind die mächtigsten Kohlenstoffspeicher der Erde. Sie bedecken zwar nur knapp drei Prozent der gesamten Landfläche, binden aber mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie sämtliche Wälder auf der Welt zusammen. Umgekehrt werden bei ihrer Zerstörung große Mengen CO2 freigesetzt: Entwässerte Moore sind für fast sieben Prozent aller Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Zudem geht der Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen verloren. 95 Prozent der ehemals intakten Moorfläche in Deutschland sind bereits zerstört. Die Bundesregierung setzt deshalb auf eine Torfminderungsstrategie.
Torffreie Erde besteht unter anderem aus Kompost, Holzfasern, Rindenmulch, Ton und Kokosfasern. Die auf Produkten verwendeten Bezeichnungen „torfreduziert“ oder „torfarm“ sind irreführend. Derartige Produkte enthalten oft noch bis zu 70 Prozent Torf.