Zum Tod von Björn Andrésen, dem „schönsten Jungen der Welt“
© Alfa Cinematografica/Warner Bros./Collection Klap/akg
Nachdem die müden und doch aufmerksamen Augen Luchino Viscontis auf ihm geruht hatten, war Björn Andrésen einem fantastischen, wenn auch nicht wünschenswerten Erfolg ausgeliefert. 1971 spielte er den Tadzio im Tod in Venedig, und der Mythos, der ihn danach umgab und sofort schwer auf seinen Schultern zu lasten begann, beruhte nicht auf Schauspielkunst, sondern auf reiner Schönheit. In dem Film des schwulen italienischen Starregisseurs durfte Tadzio nur sein, nicht spielen. So schön war dieser damals 15-jährige Knabe, so sehr entsprach er dem weiblichen Schönheitsideal von damals, dass er wahrscheinlich das erste queere Image verkörperte, welches das ganz große Publikum billigte, ja begehrte – in einer Zeit, als queere Kultur noch kein selbstverständlicher Bestandteil der allgemeinen war.
