
Niemand fliegt schöner – und höher. Wenn Armand „Mondo“ Duplantis seinen Stab in den Boden rammt, den drahtigen Körper nach oben schraubt, sich leicht dreht und dann über die Latte zu schweben scheint, sieht das so federleicht aus, als sei in diesem Moment die Schwerkraft einfach mal ausgesetzt worden. Und so verwundert es nicht, dass der Ausnahmesportler am vergangenen Sonntag in Stockholm, der Hauptstadt seines Heimatlandes Schweden, schon wieder einen Weltrekord aufgestellt hat, seinen zwölften. 6,28 Meter, das entspricht etwa zwei Stockwerken eines Wohnhauses. Auf dem nächsten Platz des Diamond-League-Meetings landete der Australier Kurtis Marschall mit 5,90 Metern und damit unter ferner liefen, anders kann man das nicht sagen. Die fast 40 Zentimeter zwischen den beiden sind in dieser Sportart eine Welt. Und so ist der 25-jährige Mondo Duplantis, der schon als kleines Kind im Garten seines Elternhauses auf weiche Matten hüpfte und offenbar nie etwas anderes machen wollte, auch ein Mann, der seit Jahren nur noch einen Gegner kennt: sich selbst. Was treibt ihn da noch an, die Latte immer höher zu legen? Vielleicht auch die Tatsache, dass er mit jedem Weltrekord 100 000 Euro verdient. Wobei: Wer ihn nach dem Sprung vom Sonntag jubeln gesehen hat, der könnte auch auf eine andere Vermutung kommen. Er kann einfach nicht aufhören, nach Höherem zu streben.