
Der VfL Bochum hat das dritte Pokal-Erstrundenaus in Folge so eben abgewendet. Erst spät glich der VfL die Führung des BFC Dynamo aus und setzte sich in der Verlängerung gegen die doppelt dezimierten Berliner durch.
Der Regionalligist aus Berlin hatte den Bundesligaabsteiger aus Bochum dank einer selbstbewussten und leidenschaftlichen Leistung am Rand einer Niederlage. Jan Shcherbakovski sorgte mit seinem Blitztor nach dem Wiederanpfiff für den Führungstreffer (46. Minute), den Noah Loosli erst spät gegen nur noch zehn Berliner egalisierte (85.). In der Verlängerung, in der Dynamo die zweite Hälfte nach zwei Roten Karten in doppelter Unterzahl bestritt, kämpften die Berliner lange tapfer, kassierten aber durch Samuel Bamba den entscheidenden Gegentreffer zum 1:2 (107.). Bochums Matus Bero machte kurz vor Schluss den Deckel drauf (120.).
Bochum mit Respekt und Ernsthaftigkeit
Zweitligist VfL Bochum, obwohl natürlich als klarer Favorit gesetzt, ging die Partie mit ordentlich Respekt und Ernsthaftigkeit an. So verzichtete Trainer Dieter Hecking darauf, Leistungsträger zu schonen. War der Bundesligaabsteiger doch zuletzt zweimal in Folge in der ersten Pokalrunde gescheitert, erst an Bielefeld, dann an Regensburg.
Der BFC Dynamo wollte natürlich gerne für ein weiteres Ausscheiden sorgen und setzte dafür unter anderem auf seinen kleinen Hexenkessel. Mit der Unterstützung der Zuschauer im mit 4.705 Zuschauern ausverkauften Sportforum Hohenschönhausen sollte die Überraschung gegen die Ruhrstädter gelingen. Ansonsten herrschte offenbar Entspannung beim Rekordmeister der ehemaligen DDR-Oberliga. „Am Ende des Tages spielen elf gegen elf und wir versuchen das Spiel zu gewinnen – ganz einfach“, hatte BFC-Trainer Dennis Kutrieb vor der Partie lapidar erklärt.
Früher Schock für den VfL
Für die Bochumer begann die Partie mit einem Schock. Beim ersten aussichtsreichen VfL-Angriff wurde Ibrahima Sissoko im Strafraum von Moritz Polte getroffen. Der Unparteiische Felix Wagner entschied sich sofort gegen Strafstoß. Polte hatte allerdings nur seinen Gegenspieler getroffen. Aus VfL-Sicht verlief die strittige Szene maximal unglücklich. Denn er verlor mit Sissoko, der mit einer Trage vom Feld gebracht werden musste, auch noch seinen wichtigen Sechser verletzungsbedingt. Für den 27-Jährigen kam Mats Pannewig in die Partie (8.).
Eben dieser Pannewig hätte fast für die Bochumer Führung gesorgt, als er nach Bero-Freistoß erstaunlich frei am Fünfer zum Kopfball kam. Dynamo-Keeper Nicolas Ortegel konnte den Ball mit einer tollen Reaktion so gerade noch von der Linie kratzen.
Wenig zu spüren vom (Zwei-)Klassenunterschied
Die aggressive Verteidigung des Viertligisten kaufte den Bochumern in der Folge oft den Schneid ab. Aber nicht immer. So kam Matúš Bero nach Ballgewinn von Pannewig aus der zweiten Reihe zum Schuss, zielte aber nur knapp am unteren linken Eck vorbei (24.). Ansonsten war von einem (Zwei-)Klassenunterschied zunächst nicht viel zu spüren.
Allein, die besseren Chancen besaßen weiter die Gäste. BFC-Torwart Ortegel unterlief ein katastrophaler Fehlpass. Miyoshi fing den Ball ab und leitete weiter zu Philipp Hofmann. Frei vor Ortegel an der Strafraumgrenze konnte sich Hofmann das Eck fast aussuchen, verpasste aber das kurze Eck und damit den Bochumer Führungstreffer haarscharf (40.). Dennoch, gegen einen kämpferisch engagierten und stark auftretenden Gegner drohte dem VfL zur Halbzeit das dritte Erstrundenaus in Folge.
Blitztreffer aus dem Nichts – Bochum hinten
Das drohte noch mehr nach wenigen Sekunden in der zweiten Hälfte. Jan Shcherbakovski dribbelte sich an zwei Bochumern vorbei und hielt aus fast 30 Metern einfach mal mit dem linken Spann drauf. Der Ball schlug genau unten rechts im Tor ein (46.). Timo Horn im Bochumer Tor wurde auf dem falschen Fuß erwischt und streckte sich vergeblich. Die Gäste mussten nun kommen – und taten das auch. Vor allem über die Flügel liefen die Bochumer Angriffsversuche, doch spätestens bei den Hereingaben war es mit der Angriffsherrlichkeit meist vorbei.
Dagegen versäumte es Dynamo Mitte der zweiten Hälfte, für eine Vorentscheidung zu sorgen. Dadashov kam fast vom Elfmeterpunkt zum Schuss, aber der BFC-Kapitän jagte den Ball weit über den Kasten (68.). Die Partie nahm Fahrt auf, kurze Zeit später scheiterte Hofmann am überragend reagierenden Ortegel. Miyoshi, der den Abpraller aus kurzer Distanz einschieben wollte, wurde von Liebelt umgegrätscht, und erneut blieb der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Wagner aus (71.).
Dynamo nur noch zu Zehnt
Keinerlei Diskussionsspielraum gab es dagegen bei der Roten Karte gegen Larry Oellers. Bamba, im Laufduell schneller als Oellers, wurde mit Ziehen und Zerren zu Fall gebracht. Da Oeller der letzte Mann war, gab es folgerichtig die Rote Karte (80.).
Nur kurze Zeit später der nächste Schock für die Gastgeber: Noah Loosli nutzte einen Aussetzer in der Dynamo-Deckung samt Keeper Ortegel nach einem Eckball und schob aus kürzester Distanz zum Ausgleich ein (85.).
Verlängerung – Ortegel pariert Strafstoß von Bero
In der Verlängerung bekam Bochum dann den schon zwei Mal verwehrten Elfmeter zugesprochen. Hofmann war im Strafraum zu Fall gebracht worden und Bero trat zur Ausführung an. Doch Ortegel machte seinen Patzer beim Gegentreffer wieder wett und parierte den scharf, aber unplatziert geschossenen Strafstoß des Bochumers (95.).
Als Bamba wenige Minuten später völlig freistehend ebenfalls die Führung verpasste, schien sich das Momentum wieder auf die Berliner Seite zu schlagen. Bis Rufat Dadashov als zweiter Dynamo-Akteur nach einer Tätlichkeit gegen Lenz Rot sah (103.). Würde Bochum jetzt endlich gegen neun Gegner freie Bahn haben?
Bamba lässt Bochumer Gebirge purzeln
Bamba ließ dann den Bochumern die Gebirge vom Herzen purzeln. Nach mehreren erneut durch Ortegel klasse parierten Bochumer Chancen fiel Bamba der Ball vor die Füße und er drosch ihn aus kürzester Distanz zum Führungstreffer in die Maschen (107.). Bero zerstreute dann kurz vor Abpfiff letzte Zweifel (120.).
BFC Dynamo gegen Concordia Britz, Bochum auf Schalke
BFC Dynamo trifft in der Regionalliga Nordost am Mittwochabend auf Concordia Britz (19.00 Uhr). Bochum tritt in der 2. Bundesliga am Samstagabend bei Schalke 04 an (20.30 Uhr).