Backen in den Alpen, frittieren im Airfryer, dinieren wie Thomas Mann – es gibt praktisch kein Thema, zu dem nicht ein Kochbuch vorliegt. Und trotzdem fallen den Verlagen jede Saison neue (oder nicht so neue) Zutaten für die nächsten Regalmeter ein. Im Fall von „Das Kew Gardens Kochbuch“ ist das ein Glück, Ausgangspunkt ist einer der berühmtesten botanischen Gärten der Welt. Die stolzen „Royal Botanic Gardens Kew“ im Südwesten Londons beherbergen auf 320 Hektar fast 17 000 Pflanzenarten. Viele davon sind essbar, und diese Obst- und Gemüsevielfalt ist Grundlage einer sehr bunten vegetarischen Rezeptsammlung. 67 Köche und Food-Autoren, von Prominenz wie Yotam Ottolenghi oder Anna Jones bis zu der burmesischen Bloggerin MiMi Aye, verraten ihre grünen Lieblingsgerichte. Es fehlt also eine einheitliche kulinarische Handschrift, und gerade das ist das Besondere. Man findet hier Ideen für Partysnacks wie Asma Khans knusprige Auberginenscheiben genauso wie Wärmendes für Herbstabende (gerösteter Kürbis mit Quitten). Mehr Aufwand schon beim Besorgen der Zutaten – schließlich geht es um Artenreichtum – braucht es für das Yamswurzel-Curry mit Kochbananen. Und was wäre ein englisches Kochbuch ohne Nachmittagstafel? Kakao-Haselnuss-Cake, Vollkornkuchen mit Marmelade, gestürzte Orangen-Tarte: Die Kew Gardens bitten zum Tee. Delicious. Anne Goebel
