
Österreich hat auf dem Weg zur WM 2026 gegen San Marino ein 10:0 (6:0)-Schützenfest gefeiert – mit ganz viel Hilfe von Stars und Ex-Stars aus der Bundesliga und einem neuen Rekordtorschützen.
Der ehemalige Bundestrainer Berti Vogts wurde von vielen in der Branche kritisch gesehen, obwohl er Deutschland zum Europameister 1996 gemacht hat. Was die vergangenen drei nis vier Jahrzehnte überdauert hat, sind eine Reihe von Leitsätzen, die er während seiner Amtszeit zwischen 1986 und 1994 etabliert hat. Einer davon lautete: „Es gibt keine Kleinen mehr.“ Damit wollte er sich natürlich auch ein bisschen selbst vor Kritik schützen, wenn es mal wieder trotz klarer Favoritenstellung nur zu einem 1:0 gereicht hat.
Rangnick forderte ein Schützenfest – und bekam eins
Ralf Rangnick wäre auch beinahe mal Bundestrainer geworden, doch als ihn der DFB 2021 bei der Nachfolge von Joachim Löw ignorierte, heuerte er in Österreich an. Dort arbeitet der ehemalige Bundesliga-Coach (Stuttgart, Schalke, Hoffenheim, Leipzig) ausgesprochen erfolgreich, er ist extrem beliebt im südlichen Nachbarland. Vielleicht hat das auch etwas damit zu tun, dass er Spiele gegen vermeintlich Kleine aber mal ganz anders angeht als Berti Vogts.
Rangnick forderte in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen San Marino nicht nur einen Sieg, sondern es sollte ein Schützenfest werden: „Wir müssen auch an unser Torverhältnis denken“, stellte Rangnick klar, im Fernduell mit Bosnien-Herzegowina sei jeder Treffer wichtig. Sein Team erhörte ihn und zelebrierte im Ernst-Happel-Stadion von Wien ein Fußball-Feuerwerk.
Arnautovic zieht an Polster vorbei
Die Partie beim Comeback von Rangnick, der die Oktober-Länderspiele wegen mehrerer Spunggelenks-Operationen samt Krankenhaus-Keim verpasst hatte, endete mit einem tatsächlich im internationalen Fußball selten gewordenen Ergebnis: Team Austria gewann zweistellig, hat nun in Marko Arnautovic einen neuen Rekordtorschützen. Arnautovic, oft als disziplinarisch schwierig eingestuft, feierte unter Rangnick seinen gefühlt zehnten Frühling, der Ex-Bremer traf gegen San Marino gleich viermal – und zog mit nun 45 Treffern für den ÖFB an Stürmer-Legende Toni Polster vorbei.
Arnautovic war übrigens nicht der Einzige, der in seiner Karriere in der Bundesliga gespielt hat oder noch spielt. Die komplette Startelf ohne Ausnahme hat schon in Deutschland gespielt, auch die anderen Torschützen sind mit einer Ausnahme allen Fans hierzulande ein Begriff: Romano Schmid, Michael Gregoritsch, Stefan Posch (2) und Konrad Laimer trafen, dazu noch der Rapidler Nikolaus Wurmbrand – der aber ziemlich sicher auch bald in die Bundesliga wechseln dürfte.
Sieg gegen Malta abgelöst – gegen die Nummer 210
Mit dem 10:0 schrieben die Österreicher an diesem Abend nicht nur dank Arnautovic nationale Fußballgeschichte – sie hatten noch nie ein Spiel zweistellig für sich entschieden. Der bislang höchste Erfolg war 1977 ein 9:0 gegen Malta gewesen. Zu San Marino muss man allerdings festhalten, dass die FIFA das kleine Land aktuell auf Platz 210 der Weltrangliste aufführt. Insgesamt gelistet sind 211 Nationen und Territorien.