
AZ: Herr Diederich, eine Woche dauert die Klub-WM in den USA nun schon an – Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Wie waren Ihre Erwartungen vor dem Turnier und inwiefern sind diese erfüllt worden? MICHAEL DIEDERICH: Wir wurden hier großartig empfangen vergangene Woche, als wir aus Deutschland angekommen sind. Die Klub-WM ist eine einmalige Möglichkeit für uns als FC Bayern und für den Fußball insgesamt, sich hier in den USA zu zeigen – auch im Vorgriff auf die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr. Bisher hat sich das alles gut angelassen. Die Stimmung bei unserem ersten Spiel in Cincinnati gegen Auckland war sehr gut, gegen die Boca Juniors in Miami war das Stadion ausverkauft. Wir merken, wie begeistert Amerika für Fußball ist. Wir fühlen uns hier pudelwohl.
Zuschauerschnitt bei WM? „Höher als LaLiga und Serie A und nur knapp hinter der Bundesliga“
Bei einigen Partien waren die Ränge in den Stadien allerdings ziemlich leer. Haben Sie damit gerechnet? Die Stimmung hier ist hervorragend, bei unserem Spiel gegen Boca Juniors waren 64.000 Zuschauer im Stadion, wer dabei war, hat ein richtiges Fußballfest erlebt. Gerade habe ich gelesen, dass der Zuschauerschnitt bei der Klub-WM insgesamt bisher bei rund 35.000 liegt. Das ist höher als in LaLiga und in der Serie A (italienische und spanische Liga, d.Red.) und nur knapp hinter der Bundesliga. Und wir sind hier erst in der Gruppenphase. Ich bin sicher, dass die Stadien in der K.o.-Phase noch einmal voller und die Atmosphäre noch mal stimmungsvoller werden. Darauf freuen wir uns alle jetzt schon.
Was man auch sagen muss: Der Fußball konkurriert in den USA mit anderen sehr populären Sportarten wie Football, Basketball, Eishockey, Baseball. Genau. Die USA sind kein ursprüngliches Fußball-Land. Aber deswegen sind wir ja hier. Und deswegen ist es gut, dass man in den USA angefangen hat, neben den anderen großen Sportarten wie Football oder Basketball den Fußball zu fördern. Wir wissen, wie groß das Interesse am Fußball mittlerweile ist, wie viele Kinder in den Schulen Fußball spielen. Der Frauenfußball ist ein ganz großes Thema. Fußball in den USA wird weiter an Bedeutung zunehmen.
„Der finanzielle Gewinn kommt dann automatisch mit dem sportlichen Erfolg“
Sie sind der Mann der Finanzen beim FC Bayern. Wie wichtig ist der finanzielle Aspekt bei der Klub-WM? Der schwingt natürlich immer mit. Aber Sie wissen ja, dass es unser Anspruch ist, unbedingt den größtmöglichen sportlichen Erfolg zu haben. Wenn dieser Hand in Hand geht mit dem monetären Ergebnis – umso besser. Aber wir sind hier angetreten, um weit zu kommen und im Idealfall den Titel zu holen. Das ist unser großes Ziel. Der finanzielle Gewinn kommt dann automatisch mit dem sportlichen Erfolg.