
Was für ein Krimi im entscheidenden fünften Spiel der BBL-Finalserie: Der FC Bayern München hat sich mit einer Energieleistung gegen starke Ulmer zum Champion gekrönt.
Am Donnerstagabend (26.06.2025) setzten sich die Bayern mit 81:77 (28:21, 20:20, 17:20 und 16:16) durch. Nach so einem Krimi hatte es lange Zeit gar nicht ausgesehen. Ein Blick in die Gesichter der Ulmer Spieler während einer Auszeit nach drei Minuten des zweiten Viertels sagte alles: Während Coach Ty Harrelson in Alarm-Tonfall die lausige Defense und die Konzentration bei den Abschlüssen thematisierte, gab es reihum Kompfschütteln – nicht wegen der Worte des Trainers, vielmehr sprach die Fassungslosigkeit über die eigene Darbietung in Spiel fünf dieser Finalserie.
Zehn Dreier, null Treffer
Zu diesem Zeitpunkt führten die Bayern mit 14 Punkten Vorsprung, es gab demütigende Aktionen gegen die Ulmer wie ein Monster-Dunk von Niels Giffey, der die Fans mitriss. Bei den Gästen hingegen lief nach einer halbwegs ausgeglichenen Startphase gar nichts mehr. Die Verteidigung kam gegen Andy Obst, Nick Weiler-Babb, Devin Booker oder Justus Hollatz überhaupt nicht mit.
Und während die Münchner bei einer guten Dreier-Quote von 40 Prozent lagen, war für Ulm der Korb von downtown vernagelt: Null von zehn war zwischenzeitlich die niederschmetternde Bilanz, tatsächlich glückte Alfonso Plummer erst in der letzten Minute vor der Halbzeit der erste Versuch von jenseit der Dreierlinie.
Ulmer 9:0-Lauf kurz vor der Pause
Während die Schützlinge von Gordon Herbert zuvor aus dem Feld bei über 60 Prozent und die Ulmer bei unter 40 Prozent lagen, passte dieses Ausruzezeichen von Plummer aber genau in die einzige wirklich gute Phase der Schwaben bisher an diesem Abend: Mit einem 9:0-Lauf verkürzten die Gäste vor den Augen von Uli Hoeneß und vielen Bayern-Fußballerinnen den Rückstand von 30:47 auf 39:47 – plötzlich war wieder etwas Spannung im Spiel.
Ins dritte Drittel startete Bayern mit einem Dreier von Booker stark, doch Ulm ließ sich nicht abschütteln. Als sich Jackson White in der 23. Minute den Ball von Nate Hinton klauen ließ, stopfte Karim Jallow Hintons Pass per Dunk in die Maschen – es stand nur noch 45:51 und es schien ein Ruck durch die Gästespieler zu gehen.
Santos trifft, Weiler-Babb kontert
So richtig heran kam das Harrelson-Team aber dennoch nicht, der Rückstand blieb bei sechs, sieben Punkten, ehe Marcio Santos das nächste Ausrufezeichen für die Ulmer setzte: Kurz vor der Drittel-Sirene gelang ihm der zweite Dreier für die Gäste, es waren erstmals nur noch zwei Punkte Rückstand. Booker hatte darauf aber nchmal eine Antwort, die Bayern nahmen eine 65:61-Führung mit in die letzten zehn Saisonminuten – doch dieses dritte Drittel hatten sie mit 17:20 verloren.
Und Ulm nahm den Schwung mit. Knapp drei Minuten waren im Schlussviertel gespielt, da lief bei einem Angriff der Gäste die Shotclock beinahe ab. Der Ball war in den Händen von Nelson Weidemann, der an diesem Abend bis dahin noch gar kein Faktor war.
Weidemann bringt die Gäste in Führung
Die Bayern waren sich offenbar sicher, dass das so bleiben würde, niemand stellte sich Weidemann entgegen. Der drückte mangels Zeit und Gegenspielern aus rund neun Metern einfach mal ab – und traf. Weidemann flippte aus, die Ulmer Fans auch, denn erstmals seit dem ersten Viertel lagen sie nun in Führung.
Die Bayern wackelten, doch es blieb hochspannend. Ein Monster-Block von Johannes Voigtmann auf der einen Seite, ein Coast-to-Coast-Fastbreak mit Dunking des überragenden Jallow auf der anderen Seite – die Highlights und die Führung wechselten nun im Sekundentakt.
Zwei Dreier von Voigtmann bringen die Entscheidung
Dann drehte Voigtmann komplett auf: Zwei Hammer-Dreier in Folge machten gut eine Minute vor Schluss aus einem 73-75-Rückstand eine 79:75-Führung – darauf hatte Ulm dann letztlich keine entscheidende Antwort mehr.
„Wir haben es unbedingt gewollt und sind überglücklich, dass wir uns für die harte Arbeit belohnt haben. Die Energie in der ersten Halbzeit war gut, in der zweiten Halbzeit aber nicht mehr wirklich da. Dann musst du eben andere Wege finden, das Spiel zu entscheiden“, sagte Voigtmann über die Achterbahn der Gefühle und kündigte an: „Jetzt werden wir es ordentlich krachen lassen.“