Als das Champions-League-Spiel zwischen dem FC Bayern und dem FC Arsenal jene Szene lieferte, die sinnbildlich für den ersten Teil des Abends stehen sollte, waren etwas mehr als 20 Minuten vergangen. Erst hatte Stina Blackstenius die Münchnerinnen mit einem Schuss an die Latte gewarnt, kurz danach traf Mariona Caldentey aus 17 Metern unhaltbar ins rechte Eck. Erzürnt gestikulierend rannte Bayern-Stürmerin Jovana Damnjanovic zur Seitenlinie, geradewegs auf José Barcala zu, ihren Trainer. Die Signalsprache war eindeutig: Was nur sollen wir bitte tun?!
Das erste Tor von Emily Fox für Arsenal fiel schon in der fünften Minute, das zweite von Caldentey in der 23. Minute. Und hätte Blackstenius nicht in der 22. und 27. Minute das Ziel knapp verpasst, wäre dies am dritten Spieltag der Ligaphase eine Partie zum Vergessen geworden für den FC Bayern. Zuletzt hatte das Team sechs Pflichtspiele in Serie gewonnen und dabei 24 Tore erzielt. Aber nun standen den Gastgeberinnen vor 15 407 Zuschauern in der Allianz Arena die Titelverteidigerinnen gegenüber.

:Die Frauen sind jetzt Chefsache
Nach dem grundsätzlichen Ja des Deutschen Fußball-Bundes zur Ausgliederung der Frauen-Bundesliga sind noch einige Fragen offen – es geht ums Geld und um zentrale Posten.
Mit Arsenals Dauerpressing in der ersten Halbzeit kamen die Münchnerinnen nicht zurecht. Fast alle waren überfordert damit, sich aus dem Druck zu befreien. Im Versuch, mit Kurzpässen in die Spieleröffnung zu gehen, unterliefen ihnen zu viele Fehler, was in Ballverluste am Strafraum mündete; vor allem Stine Ballisager geriet in den Fokus. War es beim 0:1 ein von Torhüterin Maria Luisa Grohs geblockter Ball, führte beim 0:2 ein Fehlpass von Ballisager zum Gegentreffer. Bei den Bayern war bis zur Pause nur Lea Schüller ein Abschluss gelungen.
Aber dann kam die Pause und damit die Wende. Barcala wechselte Pernille Harder, Arianna Caruso und Alara ein. Vor allem Harder belebte das Spiel merklich, aber überhaupt übernahmen die Münchnerinnen jetzt mehr Kontrolle, gingen konsequenter in die Zweikämpfe, auch die Pässe kamen zuverlässiger an. Es gelang ihnen tatsächlich, die Geschichte dieses Abends zu ändern.
In der 67. Minute spielte Momoko Tanikawa einen cleveren Pass auf Klara Bühl, die so lange lief, bis sie Alara so positioniert sah, dass sie sich vom Ball trennen konnte. Die 18-Jährige rannte noch ein paar Meter allein auf das Tor von Daphne van Domselaar zu, bevor sie den Ball geschickt über Arsenals Keeperin zog zum 1:2. In der 80. Minute kam die Vorlage erneut von Bühl, diesmal war es Harder, die von der Strafraumkante in den linken Winkel ausglich. Giulia Gwinn scheiterte noch an van Domselaar, aber nur eine Minute später folgte es tatsächlich, wieder nach Vorarbeit von Bühl: das 3:2-Siegtor in der 86. Minute für den FC Bayern von Glodis Viggosdottir.
