
Der FC Bayern hat die erste Euroleague-Heimniederlage vor Wochenfrist augenscheinlich gut aus den Kleidern geschüttelt und mit einem 66:62-Sieg gegen die hoch eingeschätzten Gäste von Armani Mailand zurück in die Erfolgsspur gefunden. Die Münchner rangieren nun mit 2:2 Siegen im Mittelfeld der noch sehr ausgeglichenen Tabelle.
Es ist mittlerweile keine Seltenheit, dass die Bayern auf gute Bekannte treffen, gegen Kaunas war es ein schmerzliches Wiedersehen mit Sylvain Francisco und Maodo Lo, das mit 98:70 an die Litauer ging. Im Mailänder Team standen am Dienstagabend in Leandro Bolmaro und Devin Booker wieder zwei ehemalige FCB-Akteure, wobei die Begrüßung für Booker besonders herzlich ausfiel: Der Center war Publikumsliebling und hatte großen Anteil an der jüngsten Meisterschaft.
Andreas Obst, einer der besten Distanzschützen auf dem Kontinent, holte die Führung zurück
Dummerweise sah Booker trotz aller freundschaftlichen Gefühle nicht davon ab, auch für seinen neuen Arbeitgeber als Topscorer (11 Punkte) eine Topleistung zu liefern. Sein Nachfolger Wenyen Gabriel ist zwar weniger wuchtig als Booker, verfügt mit 2,09 Metern Größe und scheinbar endlos langen Gliedmaßen aber über ein spektakuläres Spiel. Nach verhaltenem Beginn war er es, der mit zwei Monsterblocks die ersten Glanzlichter im ansonsten verhaltenen Münchner Auftritt setzte.
Die Wurfquote war von Beginn an bescheiden, was aber nicht weiter ins Gewicht fiel, da die Mailänder nicht besser trafen. So wechselte die Führung hin und her, kein Team konnte sich absetzen – was im Basketball, einem Spiel der Läufe, einigermaßen ungewöhnlich ist. Erst kurz vor der Halbzeit traf Mailands Shavon Shields (10 Punkte) per Dreier zur 33:28-Führung.
Doch im Gegensatz zur Kaunas-Pleite fruchtete die Pausenansprache von Trainer Gordon Herbert, sein Team erhöhte vor allem in der Defensive die Intensität. Und dann gibt es ja noch Andreas Obst, einer der besten Distanzschützen auf dem Kontinent. Mit zwei schnellen Dreiern holte er die Führung zurück, und dank steigender Energie und Bissigkeit wurde das Spiel der Bayern von Minute zu Minute besser. Das dritte Viertel ging mit 18:7 an den Gastgeber.
Und die Bayern hielten Tempo und Aggressivität hoch, vor allem der unverwüstliche Kapitän Vladimir Lucic ging voran und war mit 15 Punkten Topscorer seines Teams. Neben dem 36-Jährigen trafen Obst (14) und Kamar Baldwin (11) zweistellig, dennoch betonte Trainer Herbert nach der Partie, dass es einmal mehr ein Teamerfolg war.