
Mit einem Heimsieg gegen Union Berlin rückt Bayer 04 Leverkusen etwas an die Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga heran. Dabei profitierte die Werkself allerdings von Patzern der Gäste und musste zudem die Verletzung eines weiteren Leistungsträgers verdauen.
Nach einem Zusammenstoß mit einem Mitspieler musste Alejandro Grimaldo nach kurzer Bewusstlosigkeit mit einer blutenden Platzwunde ausgewechselt werden (45.). Allerdings gab der Spanier nach dem Abpfiff erst einmal Entwarnung. „Es ist alles okay. Es ist nur ein Cut„, sagte Grimaldo, der nach der Partie mit einem größeren weißen Pflaster über dem Auge aus dem Stadion in Richtung Tiefgarage lief.
Rein sportlich gab es für das Team von Trainer Kasper Hjulmand allerdings nur Grund zur Freude: Leverkusen nutzte durch Ernest Poku (33.) und Christian Kofane (49.) Berliner Fehler gnadenlos aus und gewann mit 2:0 (1:0). „Das war heute ein weiterer Schritt nach vorne„, freute sich Hjulmand – der schon beim 1:1 in der Champions League gegen PSV Eindhoven positive Ansätze gesehen hatte – im Sportschau-Gespräch: „Wir hatten viel Dominanz, haben viel nach vorne gespielt.„
Bayer-Serie unter Hjulmand hält
Damit blieben die Rheinländer auch im sechsten Pflichtspiel unter Hjulmand ungeschlagen und rücken mit jetzt elf Punkten auf die Europacup-Ränge. Union kassierte dagegen nach zuletzt vier Punkten in Folge wieder eine Niederlage und rangiert mit sieben Zählern im unteren Mittelfeld der Tabelle. „Wir ärgern uns, weil in der einen oder anderen Phase auch mehr drin war. Aber am Ende müssen wir mit dem 0:2 leben„, sagte Union-Trainer Steffen Baumgart am Sportschau-Mikrofon.
Jeong hat früh die Chance zur Union-Führung
Dabei hätten die Gäste mit ihrer Kontertaktik beinahe wie schon beim 4:3-Erfolg bei Eintracht Frankfurt früh den perfekten Start erwischt. Nach einem langen Abschlag von Torwart Frederik Rönnow setzte sich Oliver Burke auf rechts im Kopfballduell durch. Andrej Ilic leitete im Fallen geschickt Richtung Woo-yeong Jeong weiter und der Koreaner hatte über halbrechts freie Bahn. Seinen Schuss aus 14 Metern wehrte Bayer-Torwart Mark Flekken allerdings reaktionsstark ab.
Danach wurde allerdings Leverkusen in seinen Aktionen klarer. Grimaldo rückte immer wieder ins Zentrum und steuerte von dort aus mit Aleix Garcia die Partie. Die erste Möglichkeit ergab sich allerdings nach einem Freistoß. Grimaldo brachte den Ball lang aus dem Mittelfeld an den linken Pfosten. Dort stand Malik Tillman frei, scheiterte aus spitzem Winkel allerdings an Rönnow.
Poku sorgt für Bayers Führung
Auch ein Distanzschuss von Grimaldo (18.) und ein Kofane-Solo über den rechten Flügel (29.) brachten noch nicht die ganz große Gefahr. Aber Leverkusen war in der Partie. Nach knapp einer halben Stunde klappte es dank Berliner Mithilfe. Nach einem Fehlpass von Diogo Leite im Mittelfeld spielte Bayer schnell über Poku und Garcia nach vorne. Der Spanier legte clever für seinen Landsmann Lucas Vazquez rechts tief in den Strafraum.
Und der Routinier hatte das Auge für den nachgerückten Poku, der den Rückpass aus zehn Metern mit links zum 1:0 verwertete. Danach wurde Leverkusens Spiel deutlich selbstbewusster. Das Team von Kasper Hjulmand bestimmte die Partie (72 Prozent Ballbesitz, 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe in Halbzeit eins).
Kofane knockt Mitspieler Grimaldo aus
Kurz vor der Pause musste die Werkself aber noch einen Schock verdauen: Grimaldo bekam bei einer Union-Ecke im Abwehrgetümmel Kofanes Ellbogen an die Schläfe, sackte weg und lag kurz bewusstlos und mit blutender Platzwunde am Kopf auf dem Rasen. Nach längerer Behandlung wurde Bayers Kapitän vom Platz getragen.
Allerdings sieht es so aus, dass sich der Linksfuß nicht in die längere Verletztenliste der Leverkusener einreiht, auf der unter anderem Patrik Schick und Exequiel Palacios stehen, der unter der Woche seinen Vertrag bis 2030 verlängert hat.
Rönnow schenkt Leverkusen das zweite Tor
Für Grimaldo kam in Durchgang zwei Arthur. Außerdem wechselte Hjulmand Ibrahim Maza für Vazquez ein. Und schnell bekamen die Gastgeber das zweite Tor geschenkt. Rönnow spielte einen Pass aus dem eigenen Fünfmeterraum genau auf Kofane. Der junge Kameruner umkurvte Berlins Schlussmann und schoss zum 2:0 ein. „Danach haben wir etwas offener, wilder gespielt‚“, monierte Baumgart: „Da müssen wir klüger werden.„
Leverkusen hätte nämlich den Sack zumachen können oder müssen. Fünf Minuten nach dem zweiten Treffer jubelten die Gastgeber schon wieder, aber Garcia hatte bei einem Konter zum vermeintlichen dritten Tor im Abseits gestanden. Doch das Hjulmand-Team war auch ohne Anführer Grimaldo im Spiel. Maza traf bei einem weiteren Konter nur den Pfosten (57.). Maza gab auch den nächsten guten Abschluss aus 18 Metern ab (60.).
Baumgarts Wechsel-Impuls verpufft
In dieser Phase hatte Baumgarts Union überhaupt keinen Zugriff aufs Spiel. Der Gäste-Trainer reagierte mit einem Dreifach-Wechsel, brachte unter anderem Unions Shootingstar Ilyas Ansah (64.). Und tatsächlich fand Union offensiv wieder statt. Derrick Köhn (67.) prüfte von halblinks mit dem ersten Berliner Abschluss in Durchgang zwei Flekken. Es sollte aber die einzige gefährliche Szene der Gäste in Halbzeit zwei bleiben.
Leverkusen blieb stabil und spielte – anders als noch in den jüngsten Partien – nicht zu abwartend, sondern blieb aktiv. Vor allem über die linke Seit mit Maza und Poku sorgten die Gastgeber für viel Betrieb. Der glücklose Tillman (85.) scheitere noch einmal aus 15 Metern an Rönnow. Für ein weiteres Tor reichte es nicht, für einen Heimsieg allerdings schon.
Leverkusen in Mainz, Union gegen Gladbach
Nach der Länderspielpause spielt Bayer 04 Leverkusen Samstagnachmittag (18.10.2025, 15.30 Uhr) bei Hjumlands Ex-Klub 1. FSV Mainz 05. Union Berlin hat bereits zuvor Freitagabend zu Hause Borussia Mönchengladbach zu Gast (20.30 Uhr).