
Gordon Herbert war vor dem zweiten Finalspiel zuversichtlich gewesen: „Es ist gut, dass wir das erste Spiel zu Hause gewinnen konnten“, sagte der Trainer des FC Bayern Basketball nach dem weitgehend gelungenen Finalstart am Sonntag (82:66), „gut ist aber ebenfalls, dass wir noch viel besser spielen können. Ich denke, das werden wir tun.“ Da aber lag der kanadische Erfolgstrainer gänzlich falsch: Finalgegner Ulm spielte am Mittwochabend seine berüchtigte Heimstärke souverän aus und gewann, angeführt von einem überragenden Karim Jallow (23 Punkte, sechs Steals) verdient 79:64 (35:37). Damit geht die Finalserie auf jeden Fall in die kommende Woche. Von diesem vermeintlich vorentscheidenden Spiel um die deutsche Meisterschaft fuhren die Bayern mit der niedrigsten Punktzahl der gesamten Saison nach Hause.
Zu Beginn machten die Bayern zunächst dort weiter, wo sie in Spiel ein in München aufgehört hatten: Andreas Obst traf den ersten Dreier der Partie, Vladimir Lucic zog das Spiel an sich, holte schnell viele Rebounds und Punkte. Doch die Bayern offenbarten schon bald Konzentrationsschwächen, insgesamt verloren sie nicht weniger als 22 Mal den Ball, retteten aber zunächst noch eine knappe 37:35-Führung in die Pause. Um danach gehörig unter die Räder zu geraten: Nach mehrmaligem Führungswechsel zog Ulm plötzlich mit einer zweistelligen Führung davon, weil der stark gestartete Jack White mehrere Würfe in Serie auf den Ring setzte und Ulm erfolgreich konterte. Zugleich gerieten die Bayern in erhebliche Foulprobleme und ließen sich auf eine hektische Partie ein, in der sie noch mehr Fehler begingen als die Gastgeber, den dritten Abschnitt verloren sie 7:21. In der Schlussphase liefen bei den Bayern einfachste Angriffe ins Leere, Shabazz Napier musste Sekunden vor der Sirene mit dem fünften Foul vom Feld. Sie haben aber zumindest knapp 72 Stunden Zeit, das Debakel aufzuarbeiten, ehe sie die Ulmer am Samstag im SAP Garden (20 Uhr) zu Spiel drei empfangen.