
Der FC Bayern München hat mit einer Machtdemonstration das vierte Finalspiel der Best-of-five-Serie bei Ratiopharm Ulm mit 67:53 gewonnen und damit das fünfte Spiel im heimischen SAP-Garden am Donnerstag (20 Uhr) erzwungen. Vor allem dank einer starken Defensivleistung setzten sich der Titelverteidiger im letzten Viertel entscheidend ab und hat nun den Heimvorteil wieder auf seiner Seite.
Nationalspieler Johannes Voigtmann hatte die Partie zu einer der einfachsten der Saison erklärt, schließlich müsse man sich keine Was-wäre-wenn-Gedanken machen, sondern einfach gewinnen. Ganz so simpel gestaltete sich die Angelegenheit dann erwartungsgemäß nicht, obwohl die Münchner mit angemessener Ernsthaftigkeit starteten. Vor den Augen von Präsident Herbert Hainer, der neben der Bayern-Bank direkt hinter der Bande saß, verteidigten die Gäste bissig, spielten geduldig in der Offensive und führten zwischenzeitlich zweistellig (24:14). Vor allem Nachwuchskraft Ivan Kharchenkov, der ansonsten eher weniger Einsatzzeit erhält, brachte viel Energie und Schwung ins Münchner Spiel.

:Nur der Sohnemann schläft ein
Sich selbst zurücknehmen, anderen helfen, das ist die Qualität des deutschen Basketballers Isaiah Hartenstein. Der zweite NBA-Champion aus Deutschland neben Nowitzki hat aber auch das Glück, in einem besonderen Team zu spielen.
Sicherheit gab das dem Titelverteidiger aber keine, zumal bei jeder gelungenen Aktion der Ulmer die 6000 Zuschauer zur Stelle waren. Zu nah war die Aussicht auf den zweiten Titel der Vereinsgeschichte nach 2023, zur Halbzeit hatten die Schwaben angeführt von Topscorer Nelson Weidemann (13 Punkte) – der einst beim FCB ausgebildet wurde, aber nie den Durchbruch schaffte – ausgeglichen (32:32).
Für die Ulmer war es das 63. Saisonspiel, für die Bayern gar das 82
Es war sehenswert, mit welcher Intensität sich die beiden besten Teams der Bundesliga (BBL) in der Endphase der Saison auch nach der Pause beharkten. Für die Ulmer war es Spiel Nummer 63, für die Bayern gar die 82. Partie in einer extrem fordernden Saison, dennoch hielten beide Kontrahenten das Tempo hoch, aber so langsam setzten sich die Münchner ab und führten vor dem finalen Viertel 49:44. Der Titelverteidiger kämpfte um jeden Zentimeter, um jeden Ball – und um seine letzte Chance. Und er hatte in Shabazz Napier einen Distanzschützen, den die hitzige Atmosphäre offenbar zur Höchstleistung trieb. Der NBA-erprobte US-Amerikaner traf wichtige Dreier, war mit 15 Punkten bester Werfer auf dem Parkett und letztlich der entscheidende Faktor. Mit jedem Korb der Bayern schwanden bei den Ulmern die Kräfte, die zwar auf ihr Edel-Talent Ben Saraf zählen konnten, aber auf Noa Essengue verzichten mussten, der im Gegensatz zum Israeli zur Draft-Gala nach New York geflogen war.
Den Münchnern, denen erneut Topscorer Carsen Edwards fehlte, gelang eine meisterliche Aufführung, bei der noch Andreas Obst (10) und Devin Booker (11) zweistellig trafen.