Basketball-Klassiker: Alba schlägt die Bayern – Sport

Als nur noch knapp acht Minuten zu spielen waren im Basketball-Klassiker Alba Berlin gegen Bayern München, da dachten viele, das Spiel sei nun gelaufen. Xavier Rathan-Mayes traf einen Dreier aus der Ecke zum 55:46. Die bis dahin in der Bundesliga ungeschlagenen Münchner hätten die Partie nur noch verwalten müssen, ein paar Mal treffen, sie hatten Berlin in die Enge getrieben. Doch was danach kam, machte auch die 12 189 Zuschauer in der Berliner Uber Arena ein wenig sprachlos. Die Bayern trafen schlichtweg nicht mehr, sechs Punkte gelangen ihnen nur noch in den verbleibenden Minuten. Und die Berliner profitierten von den vielen Ballverlusten und anderen Schludrigkeiten der Gäste. Sie gingen zunächst durch eine 10:0-Serie mit 56:55 in Führung. Am Ende entschieden sie die Partie mit 67:61 (35:38) für sich. Für Berlin war es erst der zweite Sieg im vierten Ligaspiel, für die Bayern dagegen nach drei Ligasiegen und einem Pokalerfolg die erste Niederlage auf nationalem Parkett.

Es war die nächste Pleite für den deutschen Meister nach der haushohen 71:96-Niederlage vom Freitag in der Euroleague gegen Olympiakos Piräus, und die dritte Niederlage in den vergangenen vier Spielen. Aber diesmal war sie vermeidbar. „37 Minuten haben wir gut verteidigt. Und sieben, acht Minuten vor Schluss lagen wir mit neun Punkten vorn und hatten Chancen, das auszubauen. Doch wir haben dann den Ball verloren und Fehler gemacht, das gab ihnen das Momentum“, sagt Bayern-Trainer Gordon Herbert, dessen Qualitäten als Mental-Coach nun auch gefragt sind.

Denn gegen Piräus wie auch gegen Berlin waren jeweils 18 Ballverluste prägend für die Niederlagen gewesen. Eine solche Quote ist unterirdisch für einen Spitzenklub, zeigt aber zugleich, dass die Mannschaft noch längst nicht eingespielt ist, die Laufwege sind noch nicht einstudiert, es gibt zu viele Missverständnisse. Und außerdem fehlt die Frische und Schnelligkeit im Kopf.

Die Berliner, die den Weggang von Topscorer Boogie Ellis nach nur sechs Saisonspielen nach Abu Dhabi zu verkraften hatten, durften sich dafür auf den 18-jährigen Nachwuchs-Center Nevio Bennefeld verlassen, der nach den ersten beiden Vierteln bester Werfer des Spiels war. Die Bayern gingen dennoch mit einer 38:35-Führung in die Kabine, auch weil ihr Zugang Justinian Jessup (16 Punkte) einen guten Tag hatte. Sie bauten die Führung aus, dann traf Rathan-Mayes seinen Dreier. Und alle dachten, die Partie wäre entschieden.