Barry Eichengreen: „Wir leben in den gefährlichsten Zeiten seit der Kubakrise“

Donald Trump handelt scheinbar planlos. Vielleicht ist es trotzdem sinnvoll? Ein Gespräch mit dem Ökonomen Barry Eichengreen über eine veränderte globale Ordnung.



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Barry Eichengreen: Der chinesische Präsident Xi Jinping und sein amerikanischer Amtskollege Donald Trump
Der chinesische Präsident Xi Jinping und sein amerikanischer Amtskollege Donald Trump
© [M] Sebi Berens/​ZEIT ONLINE; verw. Bilder: Bernd von Jutrczenka/​dpa; unsplash

Barry Eichengreen ist Professor für Ökonomie und politische Wissenschaften an der University of California, Berkeley. Der 73-Jährige ist bekannt für seine Arbeiten zu internationalen Finanzsystemen und deren Geschichte. 

ZEIT ONLINE: Herr Eichengreen, Sie sind ein großer Trump-Kritiker – vor allem seiner Wirtschaftspolitik. Aber ist sie wirklich so schlimm? Viele US-Konzerne haben laut Weißem Haus milliardenschwere Investments in den USA angekündigt. Genau das will Trump doch erreichen. 

Barry Eichengreen: Es gibt gerade einen großen politischen und wirtschaftlichen Druck, in den USA zu investieren. Nehmen Sie Apple. Der Konzern will mit der Ankündigung von Investitionen vermeiden, noch stärker ins Visier von Trump zu geraten. Ich glaube aber, dass dahinter viel Symbolik steckt, denn die Unsicherheit ist enorm. In diesem Umfeld vermeiden die meisten CEOs, langfristige Investitionsentscheidungen zu treffen.