
Die EU-Kommission hat die geplante Übernahme der italienischen Bank Banco BPM durch UniCredit unter Auflagen genehmigt. Um wettbewerbsrechtliche Bedenken auszuräumen, werde UniCredit allerdings insgesamt 209 Filialen in Italien veräußern müssen, teilte die Kommission mit. Diese befinden sich vor allem in Regionen, in denen sich die Angebote der beiden Banken stark überschneiden – etwa bei Krediten und Einlagen für Privatkunden sowie Dienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen.
Hintergrund der Auflage ist die Sorge, dass UniCredit durch die Übernahme auf lokaler Ebene eine „übermäßige Marktmacht“ hätte erlangen können. Mit der Zusage von UniCredit, die Filialstandorte zu veräußern, sieht die Kommission den Wettbewerb gewahrt. Ein unabhängiger Treuhänder werde die Umsetzung der Auflagen überwachen. Eine Verweisung des Falls an die italienische Wettbewerbsbehörde hatte die Kommission zuvor abgelehnt. Dies begründete sie mit ihrem besonderen Interesse am Wettbewerb im europäischen Bankensektor und ihrer eigenen fachlichen Zuständigkeit.
UniCredit hatte im November 2024 angekündigt, Banco BPM durch einen Aktientausch im Wert von rund zehn Milliarden Euro übernehmen zu wollen. Die Banco BPM hatte sich zunächst gegen das Vorhaben gewehrt. Die Offerte sei nicht abgestimmt gewesen und widerspreche der geplanten Unternehmensentwicklung, hieß es damals aus dem Mailänder Institut.
Schon jetzt zweitgrößte Bankengruppe Italiens
UniCredit ist hinter Intesa Sanpaolo bereits jetzt die zweitgrößte Bankengruppe Italiens und international auch in Deutschland, Mittel- und Osteuropa aktiv. Banco BPM rangiert derzeit auf Platz drei des Landes und entstand 2017 aus der Fusion von Banco Popolare und Banca Popolare di Milano.
Zuletzt hatte UniCredit einen Quartalsüberschuss von 2,8 Milliarden Euro bekanntgegeben – und damit den höchsten Gewinn in der Geschichte der Bank. Für das Gesamtjahr erwartet UniCredit einen Gewinn von mehr als 9,3 Milliarden Euro, die Erträge sollen rund 23,5 Milliarden Euro erreichen.
Geplante Übernahme von Commerzbank
Das italienische Bankunternehmen befindet sich derzeit im Prozess um die Übernahme der Commerzbank. Das Bundeskartellamt hat dem Einstieg bereits stattgegeben. Bisher hält UniCredit 9,5 Prozent der Commerzbank-Anteile und ist damit zweitgrößter Aktionär nach dem Bund, der zwölf Prozent hält.
Die Commerzbank versucht, die Übernahme abzuwenden und hat in diesem Zusammenhang den Abbau von Tausenden Stellen angekündigt. Bis Ende des Jahres 2027 sollen 3.900 Vollzeitstellen wegfallen, 3.300 Stellen, davon in Deutschland. Auch die Bundesregierung steht einer Übernahme kritisch gegenüber.
Die Commerzbank selbst hat mit 834 Millionen Euro Gewinn zuletzt den besten Jahresstart seit 2011 verzeichnet. Bereits für 2024 hatte das Unternehmen einen Rekordgewinn von 2,7 Milliarden Euro erzielt – rund 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor.