Die Finanzaufsicht Bafin lässt den Jahresabschluss des Münchner Handelskonzerns Baywa unter die Lupe nehmen. Ihr lägen „konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass die Baywa AG gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen hat“, hieß es in der am Montag veröffentlichten Mitteilung der Bafin, die inzwischen auch für die Bilanzkontrolle börsennotierter Unternehmen zuständig ist. Dabei geht es offenbar vor allem um das Risikomanagement und die Liquiditätssteuerung. In dem Ende März abgeschlossenen und von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC testierten Geschäftsbericht für das Jahr 2023 wird das Liquiditätsrisiko als „gering“, wenn auch höher als ein Jahr zuvor, bezeichnet. Mitte Juli hatte die Baywa Liquiditätsengpässe einräumen müssen und brauchte seither schon zwei Finanzspritzen ihrer Eigentümer und Gläubiger über insgesamt eine Milliarde Euro, da sie sonst ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen hätte können. Die Aufseher vermuten nun, dass die Probleme schon früher absehbar waren. Die Darstellung der finanziellen Lage und der Risiken aus der Finanzierung des Konzerns im Geschäftsbericht für das Jahr 2023 seien „möglicherweise fehlerhaft“, erklärte die Bafin. „Wir kooperieren vollumfänglich mit der Bafin“, erklärte ein Baywa-Sprecher. Der langjährige Finanzvorstand Andreas Helber soll sein Amt Ende März 2025 aufgeben. Bis dahin soll er aber nach den Plänen des Aufsichtsrats noch den Geschäftsbericht für das laufende Jahr verantworten.