
In Deutschland ertrinken mehr Menschen, auch weil Kinder unbeaufsichtigt sind. Der Rettungsschwimmer Michael Neiße erklärt, wie man Badeunfälle verhindern kann.
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Seit drei Jahren steigt die Zahl der tödlichen Badeunfälle in Deutschland, allein an einem Wochenende im Juni verunglückten 15 Menschen. Michael Neiße ist Rettungsschwimmer und Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Berlin. Im Interview erzählt er von seinen Einsätzen – und sagt, welche Risiken viele unterschätzen.
DIE ZEIT: Herr Neiße, in Deutschland ertrinken immer mehr Menschen. Woran liegt das?
Michael Neiße: Das ist eine komplexe Frage. Fakt ist: Immer mehr Menschen können nicht schwimmen. Das zeigt sich auch hier in Berlin, wo kürzlich zwei Menschen ertrunken sind, die keine Schwimmkenntnisse hatten. Viele unterschätzen die Gefahren des Wassers, sei es durch mangelnde Erfahrung oder fehlende Kenntnisse über Gefahren wie Untiefen oder plötzliche Abbruchkanten. Wer nicht schwimmen kann und unerwartet in tiefes Wasser gerät, hat kaum eine Chance.