
Der Maschinenbaukonzern Voith hat angekündigt, bis zu 2.500 Stellen abzubauen. Man prüfe Anpassungen bei Organisationsstrukturen und Belegschaft im Rahmen einer strategischen Weiterentwicklung, teilte das Unternehmen aus Heidenheim an der Brenz in Baden-Württemberg mit. Damit könnte gut ein Zehntel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Job verlieren.
Das 1867 gegründete Unternehmen hat in Deutschland auch Niederlassungen in Bayern, NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Weltweit arbeiten rund 22.000 Menschen in mehr als 60 Ländern für Voith. An welchen Standorten oder in welchen Bereichen Stellen wegfallen sollen, steht nach Konzernangaben noch nicht fest. In den kommenden Wochen werde man Optionen prüfen, die gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern diskutiert und bewertet werden sollen, hieß es.
Voith beklagt hohe Kosten und Bürokratie in Deutschland
Deutschland spiele bei den Prüfungen „eine zentrale Rolle“, teilte Voith mit. Als Industriestandort zeichne es sich zwar durch technologisches Know-how und Innovationskraft aus, stehe jedoch vor „strukturellen Herausforderungen“. Dazu zählten hohe Energie- und Arbeitskosten, komplexe regulatorische Anforderungen und ein insgesamt hohes Maß an Bürokratie. CEO Dirk Hoke wird mit den Worten zitiert, dass Voith vor großen Herausforderungen auf dem globalen Markt stehe. „Wir müssen über die notwendigen finanziellen Ressourcen für Investitionen verfügen und unsere Organisation so effizient und wettbewerbsfähig wie möglich gestalten“, sagte Hoke.
Voith produziert unter anderem Turbinen, Generatoren und digitale
Steuerungstechnik für Wasserkraftwerke. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Papiermaschinen und Anlagen zur Aufbereitung von
Altpapier. Außerdem ist das Unternehmen im Bereich der Antriebs- und
Industrietechnik aktiv. Dazu gehören unter anderem Getriebe und Kupplungen für
Züge, Schiffe und industrielle Anwendungen.
Das Unternehmen machte im Geschäftsjahr 2023/24 ein Minus von 247
Millionen Euro. Der Umsatz fiel auf 5,23 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte Voith noch einen Gewinn von 73 Millionen
Euro erwirtschaftet. Die Zahlen für das im September abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 liegen
bislang nicht vor. Vor einem Jahr hatte der Technologiekonzern mit
einer Verbesserung bei Umsatz und Gewinn gerechnet.
Beschäftigung im deutschen Maschinenbau zurückgegangen
Der deutsche Maschinenbau steckt aktuell in der Krise. Die Branche schrumpft 2025 nach Angaben des Verbands Deutscher
Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) bereits das dritte Jahr in Folge. Es
wird erneut mit einem Produktionsrückgang von fünf Prozent gerechnet. Die Auslastung der Fabriken liegt mit 78,3 Prozent deutlich unter dem
langjährigen Mittel von rund 85 Prozent. Erst 2026 erwartet der Verband
ein leichtes Plus.
Die schlechte Lage hinterlässt dem Verband zufolge immer deutlichere
Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahr sei die
Beschäftigung um 2,4 Prozent auf gut eine Million Menschen
zurückgegangen. In den Betrieben werde häufiger Kurzarbeit angewandt. Neben hohen Steuern und unnötiger Bürokratie würden die Unternehmen auch unter den US-Strafzöllen leiden, heißt es vom VDMA.
