Das Leipziger Bach-Archiv präsentiert der Welt zwei bislang unbekannte Werke von Johann Sebastian Bach. Sensation! Aber warum streiten sich auf Instagram die Organisten?
© Jens Schlueter/ Bach-Archiv Leipzig
Es ist eine Champagnerdusche. Sprudelnd und blubbernd fliegen die Orgeltöne durch die Luft, ein bisschen ungestüm klingt‘s, ein bisschen wild – und ziemlich aufregend. Die Bachorgel der Leipziger Thomaskirche wird in einem ultravioletten Neonblau angestrahlt, auf den roten Rippen des Deckengewölbes drehen sich projizierte Lichtstrahlen. Disko! Party! Ein Fest für das ungebändigte Talent, das sich hinter dieser Musik verbirgt. Es ist das Talent des wohl größten Komponisten aller Zeiten, das von Johann Sebastian Bach. Diese Musik ist neu, es sind neue Töne von einem Toten, und deshalb ist dieser Nachmittag in der Leipziger Thomaskirche, Bachs wichtigster Wirkungsstätte, eine Weltsensation. Schon ein paar unbekannte Takte eines Komponisten von Rang erregen in der Musikwelt Aufsehen, aber gleich zwei ganz neue Werke? Das gibt es so gut wie nie. Wo kommen sie her, wie kann das sein? Und was bedeuten sie für das Schaffen des großen Sebastian?
