„Avatar“-Neuzugang Oona Chaplin: Wie sie James Cameron für sich gewann

Am 17. Dezember startet der neue Teil der „Avatar“-Reihe in den Kinos. In „Avatar: Fire & Ash“ müssen sich Jake Sully (Sam Worthington, 49) und Neytiri (Zoë Saldaña, 47) erneut ihrem alten Widersacher Colonel Miles Quaritch (Stephen Lang, 73) stellen, der noch immer eine Rechnung mit ihnen offen hat. Gleichzeitig bringt der dritte Film der Sci-Fi-Saga eine neue Antagonistin ins Spiel: Varang, die Anführerin der Feuer-Na’vi. Sie steht den anderen Clans feindlich gegenüber und verfolgt kompromisslos das Ziel, das Überleben ihres eigenen Volkes zu sichern – auch wenn sie dafür unkonventionelle Wege einschlägt.

Die Rolle der Varang wird von Oona Chaplin (39) verkörpert, der Enkelin des legendären Schauspielers Charlie Chaplin (1898-1977). Internationale Bekanntheit erlangte sie durch die Erfolgsserie „Game of Thrones“, in der sie als Talisa Maegyr zu sehen war. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht die 39-Jährige über ihr Vorsprechen für „Avatar: Fire & Ash“ und, wie sie sich in ihre komplexe Figur hineinversetzt hat.

Es ist inzwischen acht Jahre her, seit bekannt wurde, dass Sie für „Avatar: Fire & Ash“ besetzt wurden. Erinnern Sie sich noch daran, wie Ihr Vorsprechen damals ablief?

Oona Chaplin: Natürlich erinnere ich mich – das könnte ich gar nicht vergessen. Damals lebte ich in einem Baumhaus auf Kuba und wollte es eigentlich nicht verlassen. Doch dann ergab sich die Gelegenheit, für „Avatar: Fire & Ash“ vorzusprechen. Also verließ ich mein Baumhaus, um Margery Simkin zu treffen – die Casting-Direktorin, die das alles überhaupt erst möglich gemacht hat. Wir plauderten kurz und lasen anschließend eine Szene zusammen. Danach brachte man mich in einen Raum mit dem Drehbuch, das ich nicht mitnehmen durfte. Dort las ich eine Szene, die es später tatsächlich in den Film geschafft hat – den Moment, in dem Quaritch Varangs Zelt betritt.

Die Rolle hatte mich tief berührt. Damals trug ich viel Wut und Traurigkeit in mir – ich hatte gerade in einem Flüchtlingslager in Calais gearbeitet, und die Eindrücke von dort ließen mich nicht los. Durch diesen emotionalen Zustand fühlte ich mich von Beginn an stark mit der Figur verbunden. Einige Wochen später meldete sich Margery erneut und bat mich, Jim zu treffen. Als ich schließlich den Raum betrat und begriff, dass ich tatsächlich James Cameron gegenüberstand, konnte ich es kaum glauben.

Es war einer dieser Augenblicke, in denen das Leben plötzlich eine unerwartete Richtung einschlägt. Doch Jim war unglaublich herzlich – er nahm mir sofort jede Nervosität. Er griff dann selbst zur Kamera und spielte gemeinsam mit mir die Szene. In diesem Moment dachte ich nur: „Das ist meine Chance. Jetzt gebe ich alles.“ Und genau das tat ich.

Anschließend herrschte monatelang Funkstille. Das machte mich fast wahnsinnig. Tief in mir sagte ich mir immer wieder: „Ich weiß, es ist vielleicht unrealistisch, aber ich spüre es; ich bekomme die Rolle.“ Und genau als ich begann, die Hoffnung aufzugeben, kam der Anruf – ich konnte es kaum glauben.

Varang ist eine komplexe Figur. Wie sind Sie an die Rolle herangegangen – was hat Ihnen geholfen, sie zum Leben zu erwecken?

Chaplin: Ein Ritual half mir, in die Rolle einzutauchen. In meinem Trailer hatte ich überall Bilder von verheerenden Bränden, Vulkanen und Brandopfern aufgehängt. Heute würde ich das wohl nicht mehr so machen – es hat mich zwar emotional genau dorthin gebracht, wo ich sein musste, war aber auch unglaublich anstrengend. Ich brauchte diese aufgeladene Energie in mir; grunzte im Hintergrund, um mich in Stimmung zu bringen. Bevor wir mit einer Szene begannen, bat ich die „Ash“ – unsere Darsteller-Truppe, die oft mehrere Rollen gleichzeitig spielten – gemeinsam mit mir zu singen, zu schreien und zu tanzen. Ich leitete dieses fast schon rituelle, wilde Aufwärmen an, bevor die Kamera lief.

Um die Welt von „Avatar“ auf die Leinwand zu bringen, arbeiten alle Darsteller in Motion-Capture-Anzügen, die jede Bewegung und jede Regung aufzeichnen. Wie herausfordernd war es für Sie, sich an diese Arbeitsweise zu gewöhnen?

Chaplin: Es hat vielleicht fünf Minuten gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte – es fühlte sich für mich an, als wäre ich wieder an der Schauspielschule. Wir trugen unsere Anzüge und spielten die Szene durch, wie im Unterricht. Der Performance-Capture-Prozess lässt die Kamera fast verschwinden – obwohl sie direkt vor einem steht, vergisst man sie nach kurzer Zeit. Es ist eine großartige Erfahrung, aber magisch wird sie erst durch die Zusammenarbeit mit James Cameron und der talentierten Besetzung.

Vor allem James hat eine Arbeitsumgebung geschaffen, die von Vertrauen und Sicherheit geprägt ist. In diesem Raum gibt es keine Fehler – alles, was passiert, ist Teil des kreativen Prozesses. Was wir hier tun, ist im Grunde ein großes Experiment: Wir probieren, erforschen und spielen. In diesen Schauspielprozess einzutauchen, war unglaublich befreiend und zugleich herausfordernd – nicht auf technischer Ebene, sondern auf eine Weise, die Verstand und Herz gleichermaßen fordert. Ich würde diese Erfahrung allen Schauspielern ans Herz legen, die gerne Neues wagen. Dieser Prozess ist unglaublich erfüllend.


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