
Wer einmal wie René Benko leben möchte, hat jetzt die Gelegenheit dazu. Das Inventar der vom einstigen Immobilientycoon genutzten Villa in Sirmione am Gardasee kommt im Juli unter den Hammer. Im Zuge der Insolvenz der Signa Holding versteigert das Auktionshaus Aurena rund 1800 Posten aus dem Inventar der Villa. Die Rufpreise, also die Startpreise der Auktion, bewegen sich zwischen einem Euro für eine Klobürste und 3800 Euro für eine Videoüberwachungsanlage.
Nach Angaben des Auktionshauses war die Villa Ansaldi von der Signa Holding gemietet worden, am goldfarbenen Klingelschild steht jedoch der Name Benko. Bei der Onlineversteigerung können Unternehmen und Privatpersonen bis zum 14. Juli Gebote abgeben. Die vierstöckige Villa und das zwölf Hektar große Grundstück mit Hubschrauberlandeplatz werden bei der Auktion nicht versteigert.
Alles muss raus
Bei der Auktion soll das gesamte Mobiliar der Villa versteigert werden, darunter die Einrichtung der sieben Schlafräume und fünf Bäder sowie der Profigastroküche. Zum Inventar gehören zum Beispiel Metallskulpturen von Frauenfiguren, Sitzmöbel im Barockstil und ein venezianischer Salontisch. Wer ein wenig Dekadenz ins eigene Zuhause bringen möchte, kann zum Beispiel eine Swarovski-Stehleuchte oder einen Sektkühler erwerben.

Für Sammler könnte ein Gästebuch interessant sein, in dem sich Prominente wie Tina Turner, Niki Lauda und Silvio Berlusconi verewigt haben. Sport- und Autofans können Ferrari-Leuchtreklamen und einen Fußball mit Unterschriften von Bayern-München-Spielern aus der Saison 2018/19 erwerben.
Das Klingelschild und die Fußmatte der Villa müssen ebenfalls raus. Bei einem Rufpreis von drei Euro liegen die Gebote für die Villa-Ansaldi-Fußmatte wenige Tage nach Auktionsbeginn schon bei 1300 Euro. Ebenfalls verscherbelt werden Bademäntel und Slipper, Speisekarten der Villa – und sogar eine Toilettenbürste von Decor Walther. Nun gut, immerhin kostet die im Original bis zu mehreren Hundert Euro. Da ist der Rufpreis von 25 Euro fast schon ein Schnapper.
Benko seit Januar in Untersuchungshaft
Ein als „Büromaterial“ bezeichnetes Sammelsurium mit einem Taschenrechner, Klebezetteln und einer abgebrannten Duftkerze wird zum Rufpreis von einem Euro angeboten. Ebenso sollen ein Duftspray und eine After-Sun-Lotion unter dem Posten „Diverses“ einen Käufer finden. Wer Bedarf an Backwaren hat, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde, kann Zucker und Gelatine zum Paketpreis von ebenfalls einem Euro erwerben.

René Benko sitzt seit Januar in Wien in Untersuchungshaft. Der 48 Jahre alte Österreicher wird verdächtigt, Vermögenswerte vor Behörden, Gläubigern und Insolvenzverwaltern verborgen zu haben. Seine Anwälte haben die Vorwürfe in der Vergangenheit bestritten. Benko hatte mit dem Kauf von Immobilien ein Millionenvermögen angehäuft.
Neben der Warenhauskette Galeria gehörten auch das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin und das berühmte Chrysler Building in New York zur Signa Holding. Dem rasanten Aufstieg folgte ein ebenso steiler Abstieg: Hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und hausgemachte Probleme brachten das Unternehmen in Schieflage. 2023 hatte es Insolvenz angemeldet. Gläubiger fordern von der Signa Holding 7,7 Milliarden Euro. Mit dem Erlös aus der Auktion sollen sie zumindest einen Teil davon zurückerhalten.