Augsburger Panther in der DEL: Nichts ist rosarot – Sport

Als nur noch wenige Derby-Minuten zu spielen waren, schraubte Dennis Reul das Emotionsniveau massiv nach oben. Der Verteidiger der Augsburger Panther setzte seine auf 193 Zentimeter verteilten 115 Kilogramm binnen wenigen Spielsekunden vehement gegen Maximilian Kastner, Markus Eisenschmid und Andreas Eder ein und zoffte sich dazwischen noch verbal mit Patrick Hager, dem Kapitän des EHC Red Bull München. „Emotionen pur“ seien da zu spüren gewesen, sagte Kastner hinterher. Emotionen, die den Augsburgern am Samstag im Münchner SAP Garden noch einmal einen Schub gaben, die 2:3-Niederlage trotz einer finalen Druckphase aber auch nicht mehr abwenden konnten.

Die Augsburger Niederlage war die neunte in Serie, nicht einmal einen Punkt holten die Panther in dieser Phase. Der letzte Sieg liegt mittlerweile fünf Wochen zurück: ein 4:2-Erfolg in München, damals standen die Panther noch auf Rang fünf der Tabelle. Jetzt steckt der AEV wieder mitten im Abstiegskampf der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Trainer Ted Dent stellte sich trotz Pleite Nummer neun hinter seine Spieler. Er sprach von einem „guten und dramatischen“ Spiel, war „stolz“ auf seine Spieler und gab zu Protokoll, dass „die Bank positiv“ sei. Der Kanadier gab diesmal den good cop, den Einfühlsamen, doch er hat es jüngst kommunikativ auch schon anders versucht. Nach der 2:5-Heimniederlagein der Vorwoche gegen die Iserlohn Roosters, einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg, hatte er auf der Pressekonferenz darauf verwiesen, dass seine Spieler Profis seien, manche schon 34, 35 oder 40 Jahre alt. „Wenn sie nicht bereit sind, müssen sie das auf die Reihe bekommen“, sagte er. Zuspruch bekam er dabei von Iserlohns Trainer Doug Shedden, der ungefragt in Richtung der Journalisten ergänzte: „Finden sie nicht, dass Profispieler sich selbst motivieren sollten? Sollen wir für sie die Cheerleader sein, um sie in Gang zu bringen?“ Dent konnte sich dabei ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

Es war einer der wenigen Momente, die ein Lächeln hergaben. Eines der zahlreichen Augsburger Probleme ist der Start in die Spiele. Bei allen neun Niederlagen gerieten die Panther in Rückstand, was die Verunsicherung immer weiter anwachsen ließ. Deshalb sei es in den Startdritteln schwer, sagte Verteidiger Mick Köhler vor dem Augsburger Mannschaftsbus, neben den sich in den Katakomben des SAP Gardens ein Sanitätswagen gestellt hatte. „Du weißt: Mein Gott, wir wollen nicht schon wieder das erste Gegentor bekommen, weil jeder sagt: Wir bekommen jedes Mal das erste Gegentor.“ Damit sei es aber schon „im Kopf drinnen“. Köhler, der sich nebenbei artig bei Teammanager Duanne Moeser dafür bedankte, dass der ihm die Badelatschen aus der Kabine mitgebracht hatte, beschrieb die Situation so: „Wenn dir jemand sagt, denke nicht an einen rosaroten Panther, dann denkst du an einen rosaroten Panther.“

Die Auftritte in München und beim 1:2 in Wolfsburg zwei Tage zuvor stimmen Köhler zuversichtlich

Bei den Augsburger Panthern ist momentan nichts rosarot: Sie haben in den vergangenen zehn Partien die wenigsten Tore aller DEL-Klubs geschossen (19), aber die meisten kassiert (28). Zudem waren sowohl das Powerplay (mickrige sechs Prozent Erfolgsquote) als auch das Unterzahlspiel (61 Prozent, zehn Prozent schlechter als das zweitschlechteste) das schwächste der Liga. Cody Kunyks Powerplay-Tor zum 2:3 in München (34.) war das erste nach mehr als 50 Minuten ohne Torerfolg mit mehr Personal auf dem Eis.

Köhler hat mit Blick auf die Tabelle nur ein Ziel: „Wir müssen so schnell wie möglich von da unten weg, wir haben uns andere Ziele vor der Saison gesetzt.“ Die Auftritte in München und beim 1:2 in Wolfsburg zwei Tage zuvor stimmen ihn zuversichtlich, weil sie „viel besser“ gewesen seien, als in den Partien zuvor. Sein Verteidigerkollege Max Renner warf auch noch eine Portion Fatalismus mit rein: „Irgendwann kommt es wieder, irgendwann gewinnen wir wieder. Es muss einfach so sein.“ Womöglich schon am Dienstag bei den Frankfurter Löwen.