Alexander Zverev zeigte bei den ATP Finals gegen Jannik Sinner eine starke Leistung, musste sich am Ende aber dem Favoriten aus Italien mit 4:6, 3:6 geschlagen geben.
Im letzten Gruppenspiel am Freitag hat Zverev damit ein echtes Endspiel um den zweiten Halbfinal-Platz der Björn Borg Gruppe. Der Hamburger trifft dann auf den Kanadier Felix Auger-Aliassime, der nach dem 4:6, 7:6 (9:7), 7:5 gegen Ben Shelton aus den USA ebenfalls eine 1:1-Bilanz aufweist. Der Gewinner qualifiziert sich neben Sinner für die Runde der besten Vier.
Die beiden vergangenen Duelle von Zverev mit Sinner, im Finale von Wien und im Halbfinale des Masters in Paris, endeten mit einem Erfolg für den Italiener. Zverev ging dennoch mit Zuversicht ins Match, fühlte sich wieder fitter als in den Wochen zuvor und hatte sich beim Auftaktsieg gegen Ben Shelton weiteres Selbstvertrauen geholt.
Zverev aggressiv und mit starkem Service – auch gegen Sinner
Zverev versuchte es mit einem ähnlichen Konzept wie gegen Shelton. Auch gegen den Dominator aus Südtriol, der zuvor in der Halle 27 Spiele gewonnen hatte, ging Zverev aggressiv in die Ballwechsel, spielte variabel, mit guter Länge in den Schlägen. Wie gegen Shelton konnte sich der Hamburger auf seinen starken Aufschlag verlassen, 87 Prozent der ersten Aufschläge landeten im Feld, 73 Prozent führten zum Punktgewinn.
Erst im zehnten Spiel des ersten Satzes beim Stand von 4:5 wurde es erstmals brenzlig für Zverev, es war der denkbar schlechteste Zeitpunkt: Zweimal geriet seine Vorhand ein paar Zentimeter zu lang. Die deutsche Nummer eins wirkte sofort eine Spur passiver. Sinner nutzte dies sofort aus, holte sich zwei Satzbälle. Zverev schlug mit zwei starken ersten Aufschlägen zurück, doch Sinner attackierte zweimal stark am Netz und sicherte sich den ersten Satz.
Zwei kleine Schwächephasen kosten Zverev das Match – Sinner nervenstark
Zverev haderte nur kurz, versuchte weiter, den Rhythmus des Italieners zu stören und brachte den Favoriten in Bedrängnis: Beim Stand von 1:1 holte sich Zverev gleich drei Breakbälle. Doch Sinner unterstrich seine Nervenstärke, machte fünf Punkte in Folge, darunter ein Ass zum Spielgewinn. Der Italiener ballte die Faust und nahm auch die Tifosi in Turin mit. Zverev hielt den Druck hoch, erarbeitete sich weitere Breakbälle, sieben waren es insgesamt im Match. Doch Sinner hatte immer die bessere Antwort – und überholte Zverev sogar bei den Assen.
Das Match absolut ausgeglichen und auf hohem Niveau – Zverev verlangte dem Italiener weiter alles ab, leistete sich dann aber wieder eine kleine, entscheidende Schwächephase: In Spiel sechs unterlief ihm ein Vorhandfehler, der Sinner den Breakball ermöglichte. Diesmal konnte Zverev auch der Aufschlag nicht retten, Sinner legte sich den Deutschen zurecht und holte sich mit einem perfekten gesetzten Vorhand-Stop das Break zum 4:2. Der Südtiroler brachte auch in der Folge sein Service durch und sicherte sich nach 97 Minuten das Match.
