Atomenergie: CDU-Führung widerspricht Angela Merkel bei Kernenergie

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat Altkanzlerin
Angela Merkel in der Frage nach einer möglichen Rückkehr Deutschlands zur
Nutzung der Atomenergie widersprochen. In ihren Memoiren schreibt die
Kanzlerin: „Ich kann Deutschland auch für die Zukunft nicht empfehlen,
wieder in die Nutzung der Kernenergie einzusteigen. Wir können die Klimaziele
auch ohne die Kernenergie erreichen, technologisch erfolgreich sein und damit
auch anderen Ländern der Erde Mut machen. „Linneman sagte dagegen, es könne durchaus geprüft werden, ob
stillgelegte Atomkraftwerke wieder hochgefahren würden. Er teile Merkels Ansicht
nicht. 

„Im Gegenteil, da bin ich offen, bin offen für Kernfusion“,
sagte er in der RTL/ntv-Sendung Frühstart. Auch CDU-Chef Friedrich Merz sprach
sich bereits für die Nutzung der Kernfusion aus.

Anders als in Atomkraftwerken, wo Atomkerne gespalten
werden, werden bei einer Kernfusion Atomkerne verschmolzen, was Energie freisetzt.
Seit den 1950er Jahren wurden bereits zahlreiche Versuchsreaktoren für eine
solche Kernfusion gebaut. Eine kommerzielle Nutzung gibt es bisher jedoch nicht,
da die für die Fusion nötige Energie meist nicht über der gewonnenen liegt. Wann
die kommerzielle Nutzung der Kernfusion starten könnte, ist also offen. Zudem
entsteht wie bei herkömmlichen Atomkraftwerken radioaktiver Abfall.

Der Ausstieg aus der Atomkraft war in Deutschland 1998 von
der rot-grünen Bundesregierung beschlossen worden. 2009 verlängerte die
schwarz-gelbe Koalition unter Merkel die Laufzeiten der Kraftwerke wiederum deutlich.
Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 beschleunigte Merkel
jedoch den Ausstieg. Die letzten Kraftwerke wurden schließlich im Frühjahr 2023
abgeschaltet, nachdem die Ampelkoalition ihre Laufzeiten noch einmal um einen
kurzen Zeitraum verlängert hatte.