
Die britische Sängerin Marianne Faithfull ist tot. Sie starb im Alter von 78 Jahren. „Mit tiefer Trauer geben wir den Tod der Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin Marianne Faithfull bekannt“, zitiert der Sender BBC eine Erklärung ihres Sprechers. Faithfull sei am Donnerstag „in London im Kreise ihrer geliebten Familie friedlich entschlafen“, hieß es demnach in der Mitteilung. „Sie wird schmerzlich vermisst werden.“
Marianne Faithfull ist eine der bekanntesten Sängerinnen der Sechzigerjahre. Ihr Song As Tears Go By machte die damals noch unbekannte Faithfull 1964 über Nacht zum Star. Nicht zuletzt wegen ihrer Beziehung zu Mick Jagger von den Rolling Stones, der zusammen mit seinem Gitarristen Keith Richards den ersten Hit für die damals 17-Jährige schrieb, wurde sie bekannt. Sie inspirierte einige der größten Songs der Rolling Stones.
Jagger würdigte seine frühere Partnerin. Er sei so traurig, von ihrem
Tod zu erfahren, teilte der Sänger der Rolling Stones in sozialen Medien
mit. „Sie war so lange Teil meines Lebens. Sie war eine wunderbare
Freundin, eine wunderschöne Sängerin und eine großartige
Schauspielerin.“ Sie werde immer in Erinnerung behalten werden, hieß es in Jaggers Nachricht.
Faithfull beeinflusste Generationen von Musikern. Zu ihren späteren Bewunderern zählten etwa Beck, Billy Corgan, Nick Cave und PJ Harvey. Doch blieb ihre Geschichte stets eng mit den Stones verbunden. Faithfull und Jagger galten als Traumpaar der Swinging Sixties. Doch der Rock ’n’ Roll-Lifestyle forderte seinen Tribut: Faithfull wurde drogenabhängig, saß im Gefängnis und lebte Anfang der Siebzigerjahre auf den Straßen Londons, später kämpfte sie mit gesundheitlichen Problemen.
Comeback-Album
Der Stones-Song Sister Morphine, den sie zusammen mit Jagger und Richards schrieb, reflektierte diese Zeit. Als sie ihr Comeback-Album Broken English 1979 aufnahm, war sie immer noch süchtig. Erst mit knapp 40 schaffte sie den Entzug.
Ihre Interessen reichten über die Musik hinaus. Sie begeisterte sich für Theater, Film und Fernsehen. In den Sechzigerjahren begann sie mit der Schauspielerei. So trat sie etwa in Jean-Luc Godards Made in U.S.A. in Erscheinung und übernahm Bühnenrollen in Hamlet oder Anton Tschechows Drei Schwestern. Sie spielte auch in mehreren Filmen mit, etwa in der Tragikomödie Irina Palm.