
Erst gestern habe ich es mir wieder heftig gewünscht, als mich das wahrscheinlich letzte Exemplar des Sommers entdeckte: Mögen die Mücken doch alle verschwinden, subito! Moskitos, so hatte ich erst kürzlich gelesen, töten mehr als fast jedes andere Wesen auf diesem Planeten. Nur wir sind darin noch besser. Ich habe das Exemplar, das mein Blut saugte, mit großer Genugtuung erschlagen.
Nicht ganz so heftige Abneigung wie Mücken lösen bei vielen Leuten Spinnen aus, Kakerlaken und Silberfische, um nur die bekannten Ekeltiere zu nennen. Die Liste der Geschöpfe, auf die man schon aus rein ästhetischen Gründen verzichten könnte, ließe sich noch deutlich verlängern. Aber selbstredend kommt man ziemlich schnell darauf, dass Insekten wichtige Teile des Ökosystems sind, leider auch die stechenden. Sie dienen als Futter für viele andere Tiere, weshalb ihr Aussterben für die Natur katastrophale Folgen hätte. Vögel und Fledermäuse hätten ohne sie noch mehr Hunger als sowieso schon. Auch die Spinnen sollten besser nicht einfach so verschwinden – obwohl ein Drittel das in Deutschland bereits getan hat. Womit wir bei der wohl meist ignoriertesten Katastrophe der Gegenwart wären: dem Biodiversitätsverlust.