Arnulf Rainer mit 96 Jahren verstorben: Ein Nachruf – Kultur

Vielleicht muss man das Wort getrennt schreiben, das sich am meisten mit dem Werk von Arnulf Rainer verbindet. Die „Über-Malungen“, mit denen Rainer bekannt wurde, waren schließlich immer auch Reflexionen über das Malen. Und das, was da übermalt wurde, eigene Bilder, fremde Bilder, Fotos, die waren damit ja nicht weg, sondern die wurden durch die Übermalung nur noch sehenswerter: So wie wenn jemand mit dem Stift in einem Buch eine besonders wichtige Stelle dermaßen vehement anstreicht, dass sie kaum noch zu lesen ist. Mit Rainers Übermalungen verhielt es sich also gar nicht so viel anders als mit Hegels berühmter Dialektik des „Aufhebens“. Und das ist ja schon mal was für jemanden, der ein trotziger Autodidakt war, weil er amtlichen Unterricht im Malen so abstoßend fand.