Seine lila Haare leuchteten im Licht des Palasts – doch als Peter Wright auf die große Bühne trat, da erklang ein Weihnachtslied statt wie sonst „Don’t stop the Party“. Wahrscheinlich hätte der etatmäßige musikalische Warnhinweis von Wright an diesem Dienstagabend aber nicht verhindert, dass sein reichlich unbekannter Gegner die schottische Vorweihnachts-Party crasht.
Bei der Darts-Weltmeisterschaft in London hat sich die nächste Überraschung zugetragen. Peter Wright, zweimal Titelträger im Alexandra Palace, kam gegen den Deutschen Arno Merk gehörig unter die Räder. Dem Gewindebohrer-Techniker aus Oberbayern reichte ein solider Auftritt für einen 3:0-Sieg gegen den Schotten, der vom ersten Pfeil an nicht zu seinem Spiel fand und nur ein sogenanntes Leg gewann, Merk holte deren neun.
„Ich bin immer noch ein bisschen am Zittern, Mein Herz rast noch, aber ich bin überglücklich“, sagte der 33-Jährige nach seinem Spiel am Dazn-Mikrofon: „Peter hat nicht sein bestes Spiel gemacht, aber ich war immer da, hab konsequent durchgezogen und ihm keine Möglichkeiten zur Entfaltung gegeben“. In der dritten Runde bekommt es Merk entweder mit Michael van Gerwen aus den Niederlanden oder mit William O’Connor aus Irland zu tun, was in jedem Fall deutlich komplizierter werden dürfte als an diesem Abend.
Merk hatte für den Schotten am Tag vor Weihnachten keine Geschenke im Gepäck. Die Durchschnittswerte des Schotten sprachen aber auch für sich: 79 Punkte im mit drei Pfeilen, die sogenannte Checkoutquote lag bei 13 Prozent, alles deutlich schwächer als zu Wrights großen Zeiten auf dieser Bühne. Merk kam auf einen Schnitt von 92 Punkten und eine Checkoutquote von 47 Prozent. Er zieht damit bei seiner Premiere in London als vierter von acht gestarteten deutschen Spielern in die dritte WM-Runde ein, die nach Weihnachten gespielt wird. Zuvor hatten Martin Schindler, Gabriel Clemens und Ricardo Pietreczko die Runde der letzten 32 erreicht.
