Arisierter Gemeindebau: Die Vertriebenen vom Wiener Goethehof – Zeit

Als Georg Strecha im Sommer 1930 mit seinen Eltern und Geschwistern eine Gemeindewohnung im neu errichteten Goethehof in Kaisermühlen bezog, war das ein sozialer Aufstieg: Zimmer, Vorzimmer, Küche, zwei Kabinette – und ein eigenes WC. Im Februar 1934 kämpfte der damals 22-jährige Zuckerbäcker aktiv an der Verteidigung des Gemeindebaus gegen Bundesheer und Heimwehr. Die rund 200 Schutzbündler im Goethehof bildeten im Bürgerkrieg eine der letzten Bastionen des Widerstands gegen den austrofaschistischen Ständestaat. Erst nach langem Dauerbeschuss, zum Teil mit schwerer Artillerie und dem einzigen Luftangriff während der Februarkämpfe, konnte die Hochburg der Sozialdemokratie eingenommen werden.