
Die Schnellsten waren sie wie so oft nicht bei Apple. KI-Funktionen fanden sich bei der Konkurrenz etwa von Samsung deutlich früher auf deren Flaggschiff-Smartphones. Apple – auch das ja durchaus gewohnt – wollte es besser machen, hat sich Zeit gelassen und dann viele der Funktionen tief ins System integriert. Nun kommt die Apple KI erstmals auch in Deutschland auf neuere iPhones. Was bringt das wirklich? Ein Überblick.
Sprachmodelle
Chat-GPT, den meisten Laien fallen als erstes Sprachmodelle wie das von OpenAI ein, wenn sie an KI denken. Apple kooperiert mit OpenAI und bietet verschiedene Möglichkeiten an, Chat-GPT zu nutzen. Auch wer keinen eigenen Zugang bei OpenAI gebucht hat, kann darauf ohne Zusatzkosten zugreifen, Apple verschleiert dabei sogar die IP-Adresse. Wer Chat-GPT via Siri nutzen will, Apples Sprachassistenzfunktion, wird vorher gefragt, ob man das auch wirklich will. Wer bereits einen Account bei OpenAI hat und diesen mit seinem iPhone verbinden will, kann auch das tun.
Eigenleistung gibt’s aber auch, etwa wenn es um Texte in den meisten Apps geht. Das funktioniert ohne das große Chat-GPT, mit Apple-eigenen, kleineren Modellen. Die sogenannten Schreibtools helfen beispielsweise dabei, Mails zu verfassen. Dabei bietet Apple über das Kontextmenü Dinge an wie Korrekturlesen oder Umformulieren. Eine saloppe Mail soll damit sachlich werden oder freundlich, auch zu lang geratene Mails kann man kompakter fassen lassen.
Wer in der Flut von Mails und Nachrichten erstickt, kann sich ebenfalls von der KI helfen und Mitteilungen und Mails zu Gruppen zusammenfassen lassen. Eine Garantie, dass man dabei nichts Wichtiges verpasst, gibt es allerdings nicht. Ob für es eine App Zusammenfassungen geben soll, lässt sich pro App festlegen.
In eine ähnliche Kerbe schlagen die Funktionen, die einem helfen sollen, mit Mails und Nachrichten effizienter umzugehen. Statt des Anfangs von Mails und Nachrichten können Nutzer sich in der Listendarstellung etwa eine Kurzzusammenfassung anzeigen lassen und – so die Hoffnung – schneller entscheiden, was wichtig ist und was weg kann. Auch lange Mails können damit schnell aufs Wichtigste reduziert werden. Diese Zusammenfassung sind länger als die in der Listenansicht erzeugten, müssen aber auch explizit angefordert werden.
Bilder
Visuelle Intelligenz nennt Apple eine KI-gestützte Funktion, mit deren Hilfe sich etwa Pflanzen oder Sehenswürdigkeiten erkennen oder gedruckte Texte digitalisieren lassen. Die Konkurrenz macht das aber schon länger auch sehr intuitiv. Man umkreist auf dem Live-Bildschirm ein Objekt mit dem Finger, Google erklärt dann meist zuverlässig, was da zu sehen ist. Das funktioniert mit ausgewählten Geräten von Google, Samsung und Nothing.
Bilder erzeugen können iPhones jetzt auch, aber keine fotorealistischen. Den möglichen Gefahren, denen man sich damit ausgesetzt hätte, etwa durch Fälschungen und Fake News, wollte sich Apple nicht aussetzen. Es bleibt also sicherheitshalber bei Comic-artigen Bildern. Diese dürfen frei verwendet werden.
Apropos Comic: Auch Emojis lassen sich jetzt nach eigenen Vorstellungen generieren und für spätere Wiederverwendung speichern.
Und nochmal Bilder: Störende Elemente in Bildern können in vielen Fällen aus einem Foto entfernt werden. Ein Strommast im Hintergrund: in der Regel kein Problem. Unerwünschte Personen aus einem Gruppenbild wegzuretuschieren: wird eher nicht funktionieren.
Und Tschüss – Apple Intelligence abschalten
Nicht jeder will womöglich die KI von Apple nutzen. Um die Funktionen generell abzuschalten, findet sich unter Einstellungen – Apple Intelligence & Siri die entsprechende Wahlmöglichkeit. Das funktioniert allerdings nur nach dem Prinzip ganz oder gar nicht. Wem es vor allem darum geht, keine Daten an OpenAI zusenden, kann Chat-GPT in diesem Menü deaktivieren. Apple hat bereits angedeutet, dass man künftig auch Sprachmodelle anderer Hersteller einbinden könnte, etwa Googles Gemini. Das könnten Nutzer an dieser Stelle dann ebenfalls ein- oder ausschalten.
Welche Geräte bekommen Apple Intelligence?
Bei den iPhones läuft Apples KI nur auf neueren Modellen, genau sind das die Modelle 15 Pro und 15 Pro Max sowie alle iPhones 16. Bei Apple-Computern und iPads ist ein Chip der M-Reihe nötig, auch das iPad mini mit dem A17-Pro-Chip bekommt die KI-Funktionen. Die Beschränkungen rühren daher, dass Apple versucht, so viel wie möglich auf den Geräten zu berechnen. Ältere Geräte fehlt dazu Rechenpower und/oder Speicherplatz. Apropos Speicherplatz: Die Vorabversion von Apple Intelligence belegt alleine etwa sechs Gigabyte, die fertige Version dürfte sich in einer ähnlichen Größenordnung bewegen.