„Amrum“: Wenigstens das Meer hat Tiefe

Heilige Einfalt, was für ein Film! Mag ja sein, dass Fatih Akin lange als Meister des schön verschnodderten, ruppig wahrhaftigen Kinos galt. Doch damit ist es nun wirklich vorbei. Jetzt will er, kein Witz, die „Tiefen seiner deutschen Seele“ erkunden und ist nach Amrum aufgebrochen, um dort, auf der winzigen Nordseeinsel, einer von Naturgewalten bedrohten Welt in der Welt, vom Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch aller Gewissheiten zu erzählen. Von Tiefe aber ist nichts zu erblicken. Und wer sich so etwas wie Beseeltheit erhofft, wird mit Ansichtskarten abgespeist, von windzerzausten Dünen, dem irre rausgeputzten Dörflein, den allzeit grummelnden Fischern im Maienlicht. Und Nazis gibt’s natürlich, sehr barsch, sehr verstockt, so muss es sein.