Ameisen im Gepäck: Insektenschmuggler in Kenia verhaftet

Bei dem Versuch, begehrte Ameisen zu schmuggeln, haben kenianische Behörden vier Männer verhaftet. Sie wollten Exemplare der in Ostafrika heimischen Giant African Harvester Ant (Messor cephalotes) nach Europa und Asien bringen, berichteten kenianische Medien am Dienstag. Liebhaber zahlen für eine Ameise mehr als 200 Euro.

Die in Reagenzgläsern und mit Watte verpackten Insekten wurden auf dem Jomo-Kenyatta-Flughafen in der Hauptstadt Nairobi beim Durchleuchten des Gepäcks entdeckt. Drei der Verdächtigen – zwei Belgier und ein Vietnamese – waren demnach mit einem Touristenvisum eingereist. Die vierte Person ist ein Kenianer. Um wie viele Exemplare es sich handelt, ist noch unklar. Nach Informationen der Kenianischen Wildtierbehörde (KWS) könnten die Insekten so verpackt bis zu zwei Monate überlebten.

Biopiraterie nimmt zu

Die Behörde sprach von einem Präzedenzfall. „Dieser Fall verdeutlicht eine wachsende globale Bedrohung: die Biopiraterie einheimischer Arten.“ Biopiraterie bezeichnet laut KWS die kommerzielle Nutzung oder den Export von biologischem Material – wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen – ohne angemessene Entschädigung oder Vorteilsausgleich mit dem Ursprungsland. Damit würden lokalen Gemeinden und Forschungseinrichtungen potenzielle ökologische und wirtschaftliche Vorteile genommen werden.

Exemplare der in Ostafrika heimischen Giant African Harvester Ant (Messor cephalotes) in einem Reagenzglas der Schmuggler.
Exemplare der in Ostafrika heimischen Giant African Harvester Ant (Messor cephalotes) in einem Reagenzglas der Schmuggler.AP

Bei dem Vorfall handele es sich außerdem um einen Verstoß gegen das Nagoya-Protokoll, das 2010 beschlossen wurde. Es regelt den Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechtem Vorteilsausgleich. 142 Länder haben es ratifiziert.

Kleine Arten lassen sich leichter schmuggeln

Der Fall in Kenia zeigt nach Einschätzung der dortigen Wildtierbehörde auch: Der illegale Handel könnte sich von leicht erkennbaren Säugetieren künftig auf kleinere Arten verlagern. Das am häufigsten geraubte und geschmuggelte Säugetiere der Welt ist verschiedenen Naturschutzverbänden zufolge das Pangolin, das Schuppentier.

Dass die Giant African Harvester Ant so begehrt ist, hat laut KWS folgenden Grund: Ihr Verhalten sei einzigartig und sie verfügten über komplexe Fähigkeiten bei der Koloniebildung. Verschiedene Internetseiten bieten die Ameisen an, vorrätig sind sie demnach aber nicht.