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Amazon streicht weltweit rund 14.000 Stellen in der Verwaltung, wie die dpa mitteilt. Der US-Konzern begründet den Abbau mit einer organisatorischen Neuausrichtung im Zuge des verstärkten Einsatzes Künstlicher Intelligenz. Nach Angaben des Unternehmens sollen Versandaktivitäten in Deutschland und anderen Ländern vom Stellenabbau unberührt bleiben.
Amazon erklärte laut dpa, die Veränderungen seien notwendig, um angesichts des raschen technologischen Wandels effizient zu bleiben. Der Konzern verwies auf aktuelle KI-Anwendungen, die schnellere Innovationen ermöglichen.
„Man dürfe nicht vergessen, dass sich die Welt rasch verändere“, heißt es in der Mitteilung. Deshalb müsse das Unternehmen schlank aufgestellt sein. Programme auf Basis Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT oder Claude können Wissensarbeit automatisieren – eine Entwicklung, die auch bei Amazon Verwaltungsprozesse betrifft.
Wie viele Arbeitsplätze in Deutschland von den Kürzungen betroffen sind, ist nach Angaben der dpa derzeit offen. Die deutschen Versand- und Logistikaktivitäten sollen jedoch weiterlaufen. Kundinnen und Kunden sollen nach Unternehmensangaben keine Einschränkungen bei Bestellungen oder Lieferungen spüren.
Beschäftigte in den Lagerhallen oder bei Paketdiensten sind nicht betroffen. Die Zustellung erfolgt größtenteils über Subunternehmen, was von der Gewerkschaft Verdi seit Jahren kritisiert wird. Amazon lehnt nach wie vor einen Tarifvertrag ab.
Gleichzeitig investiert Amazon in Deutschland stärker als bisher. 2024 flossen laut Unternehmensangaben rund 14 Milliarden Euro – zwei Milliarden mehr als im Vorjahr – vor allem in die Automatisierung der Logistik. Immer mehr Roboter übernehmen Arbeitsschritte in den Lagern.
Nach Angaben von Deutschlandchef Rocco Bräuniger soll der Ausbau fortgesetzt werden. Personell wuchs Amazon hierzulande zuletzt: Innerhalb eines Jahres kamen 4.000 neue Stellen hinzu, insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 40.000 Menschen an über 100 Standorten.
Parallel zu den Kürzungen entstehen neue Arbeitsplätze in anderen Unternehmensbereichen. Betroffene Beschäftigte sollen 90 Tage Zeit haben, sich intern auf andere Positionen zu bewerben. Medienberichte, wonach bis zu 30.000 Stellen weltweit entfallen könnten, kommentierte das Unternehmen nicht direkt.
Durch gleichzeitigen Aufbau in anderen Bereichen könne diese Zahl zutreffen.
Amazon hält in Deutschland etwa 60 Prozent Marktanteil im Onlinehandel – inklusive des Marktplatzes für externe Händler. Das Bundeskartellamt beobachtet die Entwicklung kritisch und hat zwei Verfahren wegen möglicher Wettbewerbsverstöße eingeleitet.
Dabei geht es unter anderem um den Verdacht auf Preiskontrolle. Zudem gewinnt Amazon im Paketmarkt zunehmend an Bedeutung. Nach Angaben der Bundesnetzagentur entfallen 15 bis 25 Prozent der Sendungsmengen auf den Konzern, womit er hinter DHL bereits den zweiten Platz belegt.
