
Die Alzchem Group AG ist eine Börsenrakete, die gerade durch die Decke geht. Das bislang noch relativ unbekannte Chemie-Unternehmen aus Oberbayern steht an der Spitze im aktuellen SDax-Ranking. Das verdankt die Firma dem Nahrungsergänzungsmittel Creatin, um das ein weltweiter Hype ausgebrochen zu sein scheint, sowie der chemischen Verbindung Nitroguanidin, das man als Treibladung für Artilleriegeschosse benötigt. Beide Produkte haben Hochkonjunktur.
Hinter diesem Erfolg steckt der Münchner Unternehmer Peter Löw (64), Hauptaktionär bei Alzchem. Der gläubige Katholik verkündet eine frohe Botschaft. Doch die handelt mitnichten von rauschhaften Börsenkursen oder dem begehrten Nitroguanidin, sondern von der Liebe. Allen Ernstes von der Liebe?
Der erfolgreiche Firmensanierer, der sich seit über drei Jahrzehnten in einer Geschäftswelt bewegt, in der Hauen und Stechen eine übliche Umgangsform ist und Rücksichtsnahme schon mal ungläubiges Staunen auszulösen vermag, schreibt von der Nächstenliebe.
Jesu Leben – vom Stammbaum bis zur Himmelfahrt
Peter Löw hat mit seinem Sohn Maximilian das Buch „Jesus von Nazaret. Das eine Evangelium“ (Verlag Herder) herausgeben, das dieser Tage erschienen ist (ISBN 978-3-451-02955-4). Es geht um „das Leben und Leiden Jesu“, zusammengestellt aus den vier Evangelien, die Löw bereits vor einem Jahr unter dem Buchtitel „Das eine Evangelium“ (Herder) als Neufassung veröffentlicht hat.
Das neue Buch erzählt in 170 Kapiteln das Leben des Religionsstifters Jesus Christus, von seinem Stammbaum bis zur Himmelfahrt. „Es ist“, schreibt Löw, „nicht die Geschichte eines Gottes, der vor allem eigene Anbetung einfordert und die Welt auf der Basis von Befehl und Gehorsam kontrolliert. Es ist die einfühlsame Geschichte eines menschgewordenen Gottes, der sich aus Liebe hintanstellt, sich bis zur Aufopferung der eigenen Person für die anderen einsetzt und in diesem Bemühen sogar Folter und Tod auf sich nimmt.“

© Livia
von Livia
„}“>
Peter Löw ist kein Aussteiger, der in Widersprüchen badet. Kein ermüdeter Wirtschaftskapitän, der – materiell hinreichend gesättigt – dem schnöden, weil lieblosen Business angewidert entsagt und sich erbaulicheren Welten zuwendet. Im Gegenteil. Er steht nach wie vor aktiv mitten im Wirtschaftsgeschehen, macht weiterhin glänzende Geschäfte und hat Spaß dabei – und schreibt nebenher über christliche Ideale, die aus Liebe und Demut erwachsen. Das ist sein Alleinstellungsmerkmal, das ihn in Deutschland zu einem außergewöhnlichen Autoren machen dürfte.
Er ist – ja, was? Unternehmer, Schriftsteller, Philosoph, Kulturschützer, auch Gastronom und Landwirt? Es fällt schwer, Löw nur einer Sparte zuzuordnen. Seine Aktivitäten sind eher Berufungen als Berufe: Prof. Dr. Dr. Peter Werner Maria Löw ist promovierter Jurist und promovierter Historiker, er hat einen MBA-Abschluss der französischen Elite-Business School INSEAD und lehrt als Honorarprofessor Wirtschaftsethik und Wirtschaftsphilosophie.
Bekannt wurde er als knallharter Firmensanierer und Investor, weniger bekannt sind seine eher feinsinnigen Engagements als Kunstsammler und Denkmalschützer. Darüber hinaus ist der Mann, der mit einem geschätzten Privatvermögen von über einer halben Milliarde Euro zu den 500 reichsten Deutschen zu zählen ist, ein engagierter Christ, Stifter und achtfacher Familienvater.
Der Unternehmer
Seit 1992 ist Peter Löw auf die Übernahme und Restrukturierung unprofitabler oder leistungsschwacher Unternehmen spezialisiert. Er hat an die 300 marode Firmen erworben, grundlegend saniert und – natürlich gewinnbringend – weiter veräußert. Er sagt, er kenne „kein lukrativeres Geschäft.“
Wenn in dem Zusammenhang das Wort „Heuschrecke“ fällt, reagiert Löw, dessen Unternehmen gerade von Livia Group auf Löw SE umfirmiert hat, gelassen: Man ziehe „ja nicht den Mitarbeitern das Geld aus der Tasche. Wenn es erfolgreich ist, besteht für alle Beteiligten eine Win-win-Situation“: Der Verkäufer sei froh, seine marode Firma los zu sein, die Mitarbeiter hätten wieder sichere Arbeitsplätze. Rechnungen würden wieder bezahlt, die Finanzämter bekämen regelmäßige Zahlungen. Die Kommunen hätten wieder eine bessere Infrastruktur. Und der Sanierer mache erst dann ein gutes Geschäft.
Aktuelles Beispiel für Löws unternehmerische Erfolge: Alzchem, eine mittelständige Spezialchemiefirma am Chiemsee mit ca. 1.680 Beschäftigten. 2010 hat die Löw-Gruppe das Unternehmen von der Evonic für einen symbolischen Preis gekauft, restrukturiert und aus einem eher langweiligen Commodity-Betrieb eines der weltführenden Spezialchemieunternehmen gemacht. Heute bietet das Werk nach dem von Löw initiierten Börsengang eine breite Produktpalette von Nahrungsergänzungs- und Düngemitteln bis zu Treibsätzen für Artilleriemunition an und ist dabei meist Weltmarktführer bzw. Monopolist.
Das Magazin „Der Aktionär“ bezeichnete Alzchem in der Ausgabe vom 7. März 2025 als „größten SDAX-Gewinner mit 380 Prozent im Plus.“ Und „Capital“ beschreibt die Firma als „unbekannte Kursrakete aus Oberbayern“. Börsenwert am 14. März 25: über eine Milliarde Euro, laut den Analysten mit deutlichem Potential nach oben. Löw besitzt immer noch 22,9 Prozent der Aktien.
Der Autor
Das Schreiben begleitet Peter Löw seit vielen Jahren. Es lässt ihn zur Ruhe kommen, über Vergangenes nachdenken, Rückschlüsse für die Zukunft erkennen.
Nach seinen beiden Dissertationen und dem rechtswissenschaftlichen Lehrbuch „Formularsammlung für Berliner Rechtspraxis“ veröffentlichte er 1992 die kirchenexegetische Arbeit „Electio debet esse in libertate eligentium“. 2017 kam sein Buch: „Theologie und Wirtschaft – ‚… der werfe den ersten Stein‘“ heraus. Ebenfalls 2017: die Familiengeschichte „Väter in den Augen ihrer Söhne“. 2020 folgte die Autobiografie „Flusenflug – Die Bekenntnisse eines Firmenjägers“ (mit Insides zur Alzchem-Sanierung und inzwischen in der zweiten Auflage ), einige Monate später der vor Flusenflug angesiedelte Teil II seiner Biographie: „Jungenhaft – Von einem, der auszog…“. 2024 wandte sich Löw erneut einem theologischen Thema zu. In „Das eine Evangelium“ stellte er eine Neufassung der vier Evangelien als einen Text vor; dem folgte nun 2025 „Jesus von Nazaret. Das eine Evangelium“.
Auch belletristisch hat der rastlose Autor reüssiert: 2021 erschien „Der Freund – eine Nachmittagsnovelle“, die Geschichte eines Mannes, der durch einen einzigen Anruf aus seinem bisherigen Leben gerissen wird. Vergangenes Jahr erschien das belletristische Pendant „Die Wolke – eine Vormittagsnovelle“.
Zur Zeit sitzt Löw an einer deutschen Übersetzung des Korans, dabei gehen ihm vier arabische Übersetzer zur Hand – mit der Zielvorgabe, „dem deutschsprachigen Publikum den Koran so wörtlich wie möglich zu präsentieren, wie er von Arabern gelesen wird“. Zwar gibt es bereits einige deutsche Übersetzungen, doch die seien teilweise sehr unterschiedlich und interpretierten manche Aussagen völlig gegensätzlich. Löw: „Ich habe erst eine Koran-Übersetzung gelesen, dann eine zweite, dann eine dritte. Die Unterschiede waren enorm. Beispielsweise wird ein Satz einmal mit ‚Ich lege ihm die Hand auf den Kopf‘ übersetzt und einmal mit ‚Schlag ihm den Kopf ab’. Diese Gegensätzlichkeit wird dem wahren Koran nicht gerecht.“
Der Denkmalschützer
Das Kapital, das Peter Löw als Unternehmer verdient, fließt teilweise in seine Non-Profit-Unternehmungen. So gründete er das European Heritage Project (EHP), Europas größte private Denkmalschutz-Organisation. Das EHP kauft überall in Europa historische Baudenkmäler auf, restauriert sie für eine öffentliche Nutzung, sei es als Restaurant, als Geschäft, Museum oder als Hotel.
Zu den Objekten, die mit vielen Löw-Millionen umfassend saniert wurden, gehören u.a. die deutschen Schlösser Hofhegnenberg und Frankenberg, das bayerische Palais Sonnenhof, das historische Stadthaus „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ in Wien, das toskanische Kloster San Martino a Sezzate, zwei Palazzi am Canale Grande in Venedig sowie denkmalgeschützte Gebäude in Baden-Baden mit Weltkulturerbe-Status.
In der oberösterreichischen Kleinstadt Lauffen im Salzkammergut hat sich Löw und sein EHP seit vier Jahren gleich den ganzen historischen Ortskern vorgenommen mit etwa 30 Gebäuden, einer Kirche mit Markplatz, etc. Dort macht das EHP Lauffens Geschichte und Tradition als mittelalterliche Zollstation für den Salzhandel wieder lebendig, mit Gast- und Kaffeehaus, Fine-Dining-Restaurant mit kleinem Hotel, einem Krippenmuseum, Bäckerei und Seifensiederei. Dafür wurde Peter Löw 2024 mit der Österreichischen Denkmalschutzmedaille sowie 2025 mit dem Silbernen Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
Und in der Innenstadt von München, in der ehrwürdigen Prannerstraße, wo einst die Ständekammer tagte, hat er nun das Palais Seinsheim erworben, einen Prachtbau im späten Rokoko-Stil, der auf den bayerischen Minister, Diplomaten und Präsidenten der Akademie der Wissenschaften Graf Joseph Franz Maria von Seinsheim (1707-1787) zurückgeht. In dem Palais, das 1780 den Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart beherbergt hat, richtet das EHP Wohnungen und die Firmengruppe von Peter Löw ein. Langweilig scheint es Löw jedenfalls nicht zu werden.
Der Christ
Peter Löw ist kein Getriebener, es sei denn, sein schauspielerisches Talent wäre sein allergrößtes. Er macht einen entspannten Eindruck, wenn er von seinen Aktivitäten berichtet, oft mit einem leicht selbstironischen Lächeln auf den Lippen. Er sagt, er habe „Gottvertrauen“, was ihm bei all seinen Unternehmungen helfe.
Löw ist gläubiger Katholik, der sich nicht nur für Theologie und theologische Fragen en detail interessiert. Er ist Träger des Großkreuzes Pro Merito Melitensi des Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes von Jerusalem von Rhodos und von Malta und Päpstlicher Ritter. Mit der Familie Löw Stiftung fördert er katholische Studenten der internationalen IESE Business School München mit einem Stipendium. Außerdem hat er jüngst den Konstantinischen St.-Georgs-Orden mit einer Großspende von 1,5 Millionen Euro unterstützt.
Der Gastronom
Peter Löw besitzt über das European Heritage Project gleich sechs Gastrobetriebe, drei davon sind Fine-Dining-Restaurants in historischen Räumlichkeiten, die mit jeweils einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurden: das „Berggericht“ im österreichischen Kitzbühel, das „Le Frankenberg“ auf Schloss Frankenberg (Deutschland) sowie „Clara’s Barn“ auf dem Weingut Vergenoegd Löw in Stellenbosch/Südafrika. Darüber hinaus gehören ihm auf Schloss Frankenberg und dem südafrikanischen Weingut zwei Hotels.
Der Landwirt
Im deutschen Weinanbaugebiet Franken besitzt Peter Löw das Weingut Schloß Frankenberg mit einer Rebfläche von über 30 Hektar. Hier werden Silvaner und Riesling erzeugt. In der Kapregion/Südafrika hat er in Stellenbosch das historische, über 300 Jahre alte Weingut Vergenoegd-Löw (über 50 Hektar Rebfläche) erworben. Hier reifen frische, mineralische Weißweine und ausdruckstarke Rotweine.
In der Toskana baut Löw Oliven an, und auf der historischen Limonaia San Sebastiano aus dem 13. Jahrhundert in Limone am Gardasee wachsen Zitronen für den Limoncello von Peter Löw.
Der Familienvater
Peter Löw hat acht Kinder, das jüngste ist Tochter Ottilie mit bald zwei Jahren. Die Aufgabe als Familienvater sieht er als seine schönste und ergiebigste. Vor Studenten der IESE Business School in München sagte er: „Familie ist das Wichtigste überhaupt. Kein Termin, kein Geschäft, kein Meeting ist so wichtig. Und wenn es mitten in einer Konferenz ist und ein Anruf der Familie kommt – gehen Sie ran! Family first!“
!function(f,b,e,v,n,t,s)
{if(f.fbq)return;n=f.fbq=function(){n.callMethod?
n.callMethod.apply(n,arguments):n.queue.push(arguments)};
if(!f._fbq)f._fbq=n;n.push=n;n.loaded=!0;n.version=’2.0′;
n.queue=[];t=b.createElement(e);t.async=!0;
t.src=v;s=b.getElementsByTagName(e)[0];
s.parentNode.insertBefore(t,s)}(window,document,’script‘,
‚https://connect.facebook.net/en_US/fbevents.js‘);
fbq(‚init‘, ‚2523508247947799‘);
fbq(‚track‘, ‚PageView‘);