Alternativensuche für Elbbrücke läuft weiter

Drei Wochen nach der Sperrung der Elbbrücke in Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz läuft die Suche nach alternativen Verkehrswegen weiter. Geprüft wird aktuell die Nutzung der nahegelegenen Eisenbahnbrücke, entweder gemeinsam für Schienen- und Straßenverkehr oder nur für Straßenverkehr, wie Stephan Berger, Abteilungsleiter Mobilität beim Verkehrsministerium, sagte. 

Im aktuellen Zustand könnten Autos diese Brücke allerdings nicht befahren, dazu wären Anpassungen nötig. Eine Variante wäre es beispielsweise, Traglastplatten zu verlegen, die eine Nutzung von Schiene und Straße ermöglichen würde. 

Denkbar wäre auch der Bau einer temporären Ersatzbrücke, wenn sich die Eisenbahnbrücke nicht eignen sollte. Hierfür wäre der Zeithorizont laut Berger allerdings offen.

Pontonbrücke keine Alternative

Die Option einer Pontonbrücke, die die Bundeswehr vor Ort geprüft hatte, ist inzwischen vom Tisch. Grundsätzlich sei dies zwar möglich, die Rahmenbedingungen seien aber in diesem Fall schwierig, sagte Berger. 

Als Gründe zählte er die Fließgeschwindigkeit der Elbe, die für diesen Fall nötige vollständige Sperrung für die Binnenschifffahrt und die sächsische Dampfschifffahrt und den Höhenunterschied zur Straße auf, der eine Aufschüttung von zehn Metern bedingen würde.

„Deswegen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass das keine darstellbare Alternative ist.“ 

Auch eine Autofähre sei als Alternative zur Brücke nicht möglich. Man habe dazu Kontakt zu den Binnenhäfen Oberelbe GmbH und nach Tschechien gehabt, es stehe aber keine Autofähre zur Verfügung, sagte Lars Roßmann, Abteilungsleiter Ingenieurbau und Innovation beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr.

Beton an Brücke wird geöffnet

An der gesperrten Elbbrücke beginnen unterdessen tiefergehende Untersuchungen des verbauten Spannstahls, der für die Stabilität des Bauwerks sorgt. Wie bei der in Dresden teilweise eingestürzten Carolabrücke besteht hier die Gefahr von Korrosion, die ein spontanes Versagen ohne vorherige Ankündigung zur Folge haben könnte. Für die Untersuchungen wird der Beton am Bauwerk geöffnet, um Proben entnehmen zu können. 

Die Ergebnisse werden bis Ende Dezember erwartet. Erst wenn sie vorliegen, kann über die Zukunft der Brücke entschieden werden.

Mindestens bis dann bleibt sie gesperrt. Freigegeben sind inzwischen wieder der unter der Brücke passierende Elberadweg und die Staatsstraße 163.

Sperrung aus Sicherheitsgründen

Die Brücke war am 7. November überraschend wegen Längsrissen im sogenannten Unterspannband gesperrt worden. Vorausgegangen war eine Sonderprüfung nach dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke. Diese Untersuchung hatte akuten Handlungsbedarf für die Brücke der Bundesstraße 172 in Bad Schandau ergeben. Das Bauwerk besteht ebenso wie die Carolabrücke aus Spannbeton.