
Steht daheim noch eine Kiste mit alten Elektrogeräten im Keller? Ein Karton, gefüllt mit schwarzem Kabelsalat, dazwischen Festnetztelefone, Fernbedienungen, ein paar alte Handys? Geräte, die noch funktionieren, wirft man ungern weg, sie neuen Nutzern zuzuführen, rechnet sich meist nicht. Aber, aber, diese Rechnungen können sich mit der Zeit ändern. Falls in dem Sammelsurium eine oder mehrere Digitalkameras aus den frühen Zweitausendern sind, empfehlen wir, mal im Internet die Preise dafür nachzuschauen. Sie haben in jüngster Zeit ganz erstaunliche Volten geschlagen.
Einige Modelle vervielfachten ihre Preise. An den entsprechenden Flohmarktständen kann man beobachten, wer die Preistreiber sind: Die meisten waren noch Kinder, als die Digicams auf den Markt kamen. Nicht wenige werden sie als Staubfänger auf dem Regal der Eltern kennengelernt haben, Anfang der Zweitausender waren sie noch gar nicht geboren. Der Stil dieser Jahre hat eine neue Liebhaberschaft gefunden, Digicams und digitale Camcorder gehören fest dazu.
Das sichtbare Bildrauschen, die satteren Farben und manch leichte Unschärfe mögen früher Ärgernisse gewesen sein, heute stehen sie für eine Fotografie, die noch nicht von Smartphone-Algorithmen optimiert wird. Offenbar sind die Nullerjahre mittlerweile lang genug her, um sie in die Palette der Retrostile aufzunehmen.
Neben den kleinen Kameras haben es auch tiefer sitzende Jeans und getönte, randlose Sonnenbrillen auf den Retro-Zug geschafft. Einwahl-Internetmodems und Personal Digital Assistents von Palm gehören zu unserer Überraschung bisher nicht dazu. So ist das wohl, auch technische Moden wiederholen sich nicht, aber sie reimen sich. Wir sind schonmal gespannt, was aus dem Hier und Jetzt in 20 Jahren als Retro-Chic ein Revival erlebt. Und dann aus der Kellerkiste noch ansehnliche Preise erzielt.