Mikaela Shiffrin hat beim Angriff auf die Traummarke von 100 alpinen Weltcup-Siegen wohl zu viel riskiert. Beim Heimrennen in Killington (Bundesstaat Vermont) stürzte die 29 Jahre alte US-Amerikanerin im zweiten Lauf und schied aus. Nach dem ersten Durchgang hatte die zweimalige Olympiasiegerin noch geführt und war als Favoritin in den zweiten Durchgang gegangen. Ob die Star-Läuferin sich verletzt hat, blieb zunächst offen.
Den Sieg sicherte sich die Schwedin Sara Hector, die nach dem ersten Lauf Zweite war, mit 0,54 Sekunden Vorsprung auf Zrinka Ljutic aus Kroatien. Dritte wurde die Schweizerin Camille Rast (+1,05). Emma Aicher fuhr als beste Deutsche zeitgleich mit der Italienerin Giorgia Colomb auf den 19. Rang. Lena Dürr verpasste als 34. des ersten Durchgangs das Finale der besten 30 Starterinnen.
An diesem Sonntag steht abermals in Killington ein Slalom auf dem Programm. Es ist für Shiffrin in ihrer Paradedisziplin die nächste Chance, als erster Mensch die Schallmauer von 100 alpinen Weltcup-Siegen zu knacken.
Für den Skispringer Pius Paschke reichte es unterdessen für den ersten Platz. Der 34-Jährige gewann im finnischen Ruka das Springen von der Großschanze, sein zweiter Saisonsieg. Paschke verwies bei eisigen Temperaturen und schwierigen Windbedingungen nach Sprüngen auf 143,5 und 143 Meter mit 326,6 Punkten Jan Hörl auf Platz zwei. Der Österreicher hatte nach Sätzen auf 138 und 141,5 Meter 8,9 Punkte Rückstand. Dritter wurde sein Teamkollege Stefan Kraft.
„Ich bin zufrieden. Das Ergebnis heute war sehr gut, Pius wieder ausgezeichnet“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. Es sei ein schwieriger Wettkampf gewesen. „Ich hoffe, dass er sich an das Gelbe Trikot gewöhnen kann. Es wird nicht immer so laufen, aber wir haben alles dafür gemacht, dass die Hochform so lange wie möglich anhält.“ Paschke hatte in der Vorwoche beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer ein Einzelspringen sowie mit dem Mixed-Team gewonnen. Im zweiten Einzel war er Zweiter geworden.
10,2 Sekunden Rückstand auf die Sieger
Auch die Biathleten Vanessa Voigt und Justus Strelow stürmten gleich zum Auftakt der neuen Saison auf das Podest. In der Single-Mixed-Staffel musste sich Strelow in einem packenden Sprintfinale um Platz zwei erst im Fotofinish um wenige Zentimeter dem Franzosen Quentin Fillon Maillet geschlagen geben. „Ich habe an der Spitzkehre versucht, eine Lücke aufzureißen, aber auf der Zielgeraden sind mir dann die Kräfte ausgegangen“, sagte Strelow. Dennoch war die Freude über Rang drei groß. „Das gibt ein gutes Gefühl. Wir können sehr zufrieden sein“, sagte Voigt im ZDF.
Nach insgesamt vier Nachladern hatten das deutsche Duo 10,2 Sekunden Rückstand auf die siegreichen Schweden Ella Halvarsson und Sebastian Samuelsson (4 Nachlader). Julia Simon und Fillon Maillet schafften es trotz neun Extrapatronen auf das Podest (+ 10,2 Sekunden).
Im wenig winterlichen Kontiolahti, wo sich nur das weiße Schneeband der Strecke durch die ansonsten grün-braune Landschaft zog, musste Voigt (27) in ihren ersten beiden Schießeinlagen gleich dreimal nachladen und schickte Strelow (27) nur als Zwölften auf die Verfolgung. Der beste Schütze der Vorsaison spielte seine Stärke voll aus und brachte das DSV-Team auf Rang fünf nach vorn.
Voigt, die noch im Sommer mit mentalen Problemen zu kämpfen hatte und gut anderthalb Monate nicht trainieren konnte, machte es in ihrem zweiten Durchlauf mit zwei fehlerfreien Liegendschießen dann deutlich besser und beendete ihren Rennabschnitt als Vierte. Strelow leistete sich zwar dann eine Extra-Patrone, ehe er im letzten Stehendanschlag am patzenden Franzose vorbeizog. Doch am Ende hatte Fillon Maillet das bessere Ende für sich.