Alice Weidel: Verneigung vor Höcke

Die Großbildschirme der Parteitagshalle in Riesa zeigen die monumentalen Bilder eines Einspielfilms: historische Orte Deutschlands, Schlösser, das Brandenburger Tor in Berlin, dann die Kanzlerkandidatin der AfD, Alice Weidel, wie sie mit Anhängern redet, von Fans umringt wird. Tiefe Bässe wabern über die Köpfe der Delegierten, als Weidel zum Rednerpult schreitet – ein Hauch von US-Wahlkampf weht durch die Sitzreihen.

Gerade hat die AfD einen historischen Moment hinter sich. Erstmals hat das höchste Gremium der Partei eine Kanzlerkandidatin gewählt: Alice Weidel, Chefin der Bundespartei und der Bundestagsfraktion. Einstimmig, als Zeichen der Stärke, der Selbstvergewisserung – als seit Jahren bundesweit zweitstärkste politische Kraft. Nichts sollte die Manifestation von Riesa heute trüben, alle Kritik an Weidel wurde zurückgestellt. Und doch trüben im Hintergrund Fragen die Stimmung in der Partei, zu Weidels Person, zu den Geschehnissen der vergangenen Tage, zur allgemeinen Lage. Da ist der gewaltige Protest vor der Halle, der die Partei diesmal zwingt, Nebeneingänge zu nutzen, da ist die neue Konkurrenz von Sahra Wagenknechts BSW, das Stimmen abzieht.