Aiwanger bleibt Parteichef – aber der Rückhalt bröckelt

Die Freien Wähler in Bayern haben ihren Landesvorsitzenden Hubert Aiwanger im Amt bestätigt. Der bayerische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident erhielt am Samstag auf der Landesversammlung in Straubing 82,5 Prozent der Delegiertenstimmen. Aiwanger hatte keinen Gegenkandidaten. Seine Wiederwahl sei ein „starkes Signal und Rückenwind“ für die bayerische Kommunalwahl im kommenden Jahr, teilte die Partei dazu mit.

Allerdings scheint der Rückhalt für den 54 Jahre alten Vorsitzenden zu sinken: 2023 und 2021 hatte Aiwanger jeweils 95 Prozent und 2018 sogar 96 Prozent bekommen. Schaflose Nächte werde er deswegen nicht haben, sagte Aiwanger am Rande der Veranstaltung. „Man kann nicht immer 95 Prozent plus x haben. Das waren eh immer Traumergebnisse“, bilanzierte der Parteivorsitzende, der auch bayerischer Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister ist.

Woran der Stimmenrückgang liegen könnte? Es hätten eben einfach ein paar mehr Leute dagegen gestimmt, kommentierte Aiwanger lapidar. Es gebe eben Themen, die der ein oder andere draußen vielleicht anders sehe, so Aiwanger weiter, damit müsse man leben. „Ich bin mit dem Ergebnis trotzdem sehr zufrieden. Wir arbeiten weiter und fertig.“ Er schaue nicht auf die wenigen Kritiker, sondern auf die breite Zustimmung von mehr als 80 Prozent. Man wisse ja nicht, wer dagegen gestimmt habe und mit welcher Absicht. Der Blick gehe jetzt in Richtung der Kommunalwahlen 2026.

Aiwanger ist seit März 2006 Landesvorsitzender der Freien Wähler in Bayern, seit 2010 ist er auch ihr Bundesvorsitzender. Die größten Erfolge konnten die Freien Wähler mit Aiwanger in Bayern feiern, wo sie seit 2008 im Landtag vertreten sind und seit 2018 zusammen mit der CSU die Landesregierung stellen. Aiwangers Ziel, die Freien Wähler in den Bundestag zu bringen, verfehlte die Partei bei der jüngsten Bundestagswahl deutlich.